Die Spenden kommen Menschen zugute, die aufgrund der Pandemie in Not geraten sind. Ex-Life Ball-Organistor Gery Keszler, der die Show ins Leben gerufen hat, zeigte sich am Ende der Veranstaltung vom bisherigen Spendenstand von 601.717 Euro erfreut.

Die Show, die ab 22.30 Uhr live auf ORF und krone.tv übertragen wurde, inszenierte die großen Krisen der österreichischen Vorfahren im Laufe der letzten sieben Jahrhunderte. Im Mittelpunkt von "Austria for Life" stand der Wiener Stephansdom, der als steinernes Bilderbuch fungierte, insbesondere die goldene Kugel des Südturms. Die 30 Quadratmeter große Bühne war dazu mit 200 Quadratmetern LED-Screens verkleidet, um historische Momente wie den Brand des Stephansdoms am 12. April 1945 in Szene zu setzen. Live-Publikum war aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich, doch es gab heftigen Applaus von einigen Passanten vor allem für die musikalischen Darbietungen. Regie führte Werner Sobotka, die musikalische Leitung übernahm Thomas Rabitsch, unterstützt vom Domorchester.

Widerstandskraft im Mittelpunkt

Erzählt wurde die Geschichte Österreichs und seiner Widerstandskraft in all den Jahrhunderten. So ließ Maria Happel als Kaiserin Maria Theresia, die sich bereits für die Pockenimpfung in der Monarchie einsetzte, lebendig werden. Dabei musste sich die Kaiserin bereits damals mit Impfskeptikern auseinandersetzen. Das kritische Volk wurde von Straßenmusikern verkörpert, darunter von Russkaja-Frontmann Georgij Makazaria. Cornelius Obonya sinnierte als Statue von Prinz Eugen. Petra Morzé sprach als Anna Sacher über ihr leeres Haus - ohne Gäste - während der Spanischen Grippe 1918-20. In einer schweren Zeit, "wo man den Alkohol auf die Hände reibt und nicht ins Glas gießt", sagte die Hotelbetreiberin. Damals gab es durch die Epidemie in Österreich 20.000 bis 40.000 Todesopfer, darunter Maler Gustav Klimt und sein Kollege Egon Schiele.

Chartstürmer Lemo beschrieb mit seinem Song "Schwarze Wolken" die Stimmung nach dem Dombrand. Kardinal Christoph Schönborn erzählte auf der Bühne, wie die Wiener weinend und erschüttert 1945 vor der Ruine des Doms standen, nachdem Feuer von Plünderern auf das Gotteshaus übergegriffen hatten. Der damalige Erzbischof von Wien, Theodor Innitzer, meinte laut Schönborn damals: "Dann werden wir ihn wieder aufbauen." Schon damals sei der Zusammenhalt in Österreich groß gewesen, sagte der Kardinal. Auch die Pandemie hätte die Welt auf den Kopf gestellt, erklärte Bundespräsident Alexander van der Bellen in einer Videobotschaft. "Aber eines hat sich nicht geändert, wir halten zusammen."

"Rise like a Phoenix" erstmals auf Deutsch

Highlight war der Auftritt von Tom Neuwirth alias Conchita Wurst. Der Sänger unterhielt sich zunächst als Wolfgang Amadeus Mozart mit Sunnyi Melles als Bertha von Suttner, über den Wert des Geldes. Das Konterfei der Friedensnobelpreisträgerin war auf dem alten 1.000-Schilling-Schein abgebildet. Dann überließ Melles die Bühne Tom Neuwirth, der als Weltpremiere das Eurovision Song Contest-Gewinnerlied "Rise like a Phoenix" erstmals auf Deutsch sang. "Frei wie ein Phoenix" wurde von dem Sänger mit Starmania-Kollegen Martin Zerza neu getextet.

Musikalisch untermalt wurde die Show von weiteren Künstlern wie etwa Cesár Sampson und Sandra Pires, die sich als Papageno und Papagena im Opernfach versuchten. Timna Brauer sang über das jüdische Leben in Wien. Durch das Programm führten Arabella Kiesbauer und Johannes Krisch, der als virtueller Fenstergucker (alias Dombaumeister Anton Pilgram) auf der Fassade des Doms zum Leben erwachte.

Läuten der Pummerin

Am Ende stimmten die Wiener Sängerknaben im Gleichklang mit der Pummerin an. Ein krönender Abschluss, denn die Pummerin, die größte Glocke des Stephansdoms, stürzte 1945 in Folge des Brandes am Dach in die Turmhalle herab und zerbrach. Als steinerner Zeuge des Unvergänglichen hatte der Dom durch über 800 Jahre hinweg allen Widrigkeiten getrotzt, sogar die Bomben des Zweiten Weltkriegs hatten das Gebäude verschont.