Weil er in der Justizanstalt Wien-Josefstadt einem Mithäftling mit einem zugespitzten Buttermesser insgesamt sechs Mal in den Rücken und in die Flanke gestochen hatte, ist ein 25-Jähriger am Donnerstagabend am Landesgericht zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Die Geschworenen folgten mit sechs zu zwei Stimmen der auf versuchten Mord lautenden Anklage. Zusätzlich wurde der Mann in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

1,5 Promille in der Zelle

Der 25-Jährige und das spätere Opfer hatten im Haftraum aus gegärtem Obst, Germ und Zucker selbsthergestellten Alkohol getrunken. Als sie beide mehr als 1,5 Promille im Blut hatten, kam es zu einem Streit. "Mir ist die Hand ausgerutscht, ich hab ihm eine geben. Er hat mich genervt", gab der Angeklagte zu Protokoll. Der 27-Jährige habe zurückgeschlagen und sei dann "richtig aggressiv" geworden und auf ihn "eingesprungen".

"Ich hab' mich nur verteidigt", behauptete der 25-Jährige. Er habe den Mithäftling mit dem Messer "nur abschrecken" wollen: "Ich wollte ihn nicht verletzen oder gar töten."

Bei dem Streit war es um religiöse Themen gegangen, der Jüngere soll sich abfällig über das Judentum geäußert haben. "Er hat über Juden geschimpft", erinnerte sich der 27-Jährige.

"Abschiedsfest"

Er habe das nicht zugelassen, die einsetzende Aggression beim anderen bemerkt und sei diesem daher aus dem Weg gegangen. "Es war ja mein Abschiedsfest. Ich wäre in den kommenden Tagen rausgekommen." Als er vom WC zurückkam, sei der Angeklagte auf ihn losgegangen.