Der österreichische Zoll hat 2020 3.317 Sendungen mit 56.979 gefälschten Produkten im Gesamtwert von nahezu 24 Millionen Euro, gemessen am Originalpreis, beschlagnahmt. Das geht aus dem Produktpirateriebericht 2020 hervor, der vom Finanzministerium jährlich an den Nationalrat übermittelt wird. Die Anzahl der beschlagnahmten Sendungen hat sich damit gegenüber 2019 um 60 Prozent erhöht.

Besonders erschreckend dabei: Vor allem die Zahl der gefälschten Medikamente ist stark gestiegen. Demnach beschlagnahmte der heimische Zoll im Vorjahr bei 3420 Aufgriffen insgesamt 345.966 gefälschte und andere illegale Medikamente. So viele Fälle in einem Jahr hat es laut Finanzministerium noch nie gegeben. Die Steigerung gegenüber 2019 betrug mehr als 58 Prozent. Auch die dabei aufgegriffene Menge war die zweithöchste jemals vom Zoll verzeichnete.

Apothekerkammer warnt

„Vor dem Hintergrund der aktuellen Coronakrise und der damit einhergehenden Verunsicherung vieler Menschen ist der Handel mit gefälschten und illegalen Medikamenten als besonders perfide und moralisch verwerflich anzusehen. Hier setzen Kriminelle die Gesundheit und das Leben der Menschen aufs Spiel, denn bei derartigen Medikamenten gibt es keinerlei Qualitäts- und Herkunftskontrolle“, betont Raimund Podroschko, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer.

Podroschkos eindringlicher Appell an die Bevölkerung: „Gehen Sie auf keine Online-Verkaufsangebote ein und bestellen Sie keine Medikamente über das Internet.“ Es handle sich um den bisherigen Höhepunkt derartiger Betrugsversuche, berichtet der Apotheker weiter. Schon mit dem Beginn der Pandemie habe sich ein starker Anstieg von Betrugsversuchen mit geschmuggelten und gefälschten Arzneimitteln feststellen lassen.

"Alarmierender Anstieg"

Auch der Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog betont in einer Aussendung: „Der erneute Anstieg bei Arzneimittelfälschungen ist alarmierend. Gefälschte Präparate und illegale Medikamente sind eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit, denn sie unterliegen keinerlei Qualitätskontrolle und können im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen."