Carl Barks ist das gelungen, was nur wenigen gelingt: Er schuf eine Welt, deren Zauber Jahrzehnte überdauerte und noch heute neue Generationen von Lesern erfreut. Die Rede ist von Entenhausen, eine Welt, die es ohne Carl Barks in der uns bekannten Form gar nicht gegeben hätte.

Als Walt Disney antrat, die Welt mit Mäusen und Enten zu erobern, war Carl Barks einer jener jungen Comiczeichner, die für die liebevolle Ausgestaltung von Duckburg (Entenhausen) verantwortlich zeichnete.  Als Donald Duck in "The wise little Hen" 1934 seinen Auftritt als schnatternder Enterich hatte, war er noch nicht jener liebevolle Choleriker zu dem ihn Barks machte. Barks gilt als größter Donald-Zeichner aller Zeiten. "Donald ist keine Ente! Er sieht nur wie eine aus." Mit dieser Leibes-Beschreibung Donald Ducks hat Comic-Zeichner Barks bereits eines der Grundprobleme des Erpels aus Entenhausen skizziert: die Selbstwahrnehmung. Donalds Erfinder Walt Disney hat ihn als reizbaren Pechvogel in die Welt geschickt. Und Barks formte den Charakter von Donald: Notorisch pleite, versuchte er sein Auskommen als Tellerwäscher oder Handelsvertreter für Bürsten.  Barks arbeitete auch 1938 an dem Trickfilm "Donald's Nephews" mit, als Donalds Neffen Tick, Trick und Track erstmals ihren Auftritt hatten.

Der am 27. März 1901 in Oregon geborene Barks, arbeitet anfangs als Farmarbeiter und Drucker, verfolgte aber den Traum, Cartoonist zu werden. Was ihm auch gelang, als er bei Walt Disney anheuerte. Barks entwickelte Donald weiter, ließ ihn einen Matrosenanzug tragen und machte ihn menschlicher. Barks führte nach und nach wichtige Figuren ein: Ein bärbeißiger alter Zausel namens Scrooge McDuck (Dagobert Duck) erblickte im Dezember 1947 das Comic-historische Licht der Welt. Gustav Gans gesellte sich 1948 hinzu, Barks erfand auch die Panzerknacker, Daniel Düsentrieb und eine von Dagoberts Erzfeindinnen:  Gundel Gaukeley.

6400 Disney-Comicseiten schuf Carl Barks im Laufe seiner Karriere. Für viele Comicliebhaber gilt er als einer der besten Comic-Künstler aller Zeiten. Seine Fantasie kannte keine Grenzen: Er ließ die Ducks Abenteuer in der ganzen Welt erleben und schickte sie sogar auf den Mond. Die Inspiration für seine Reisen, so Comic-Historiker Klaus Schikowski, hatte Barks aber nicht aus seiner eigenen Erfahrung, sondern aus "National Geographic". Mythen, Sagen, fremde Länder, die Ducks suchten das "Goldene Vlies", Atlantis oder El Dorado. Barks starb am 25. August 2000 - seine Abenteuer leben fort.

120 Jahre Carl Barks
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