Innsbruck am Vormittag, leichter Regen und Temperaturen im zarten Plusgradbereich. Die Kleidungsgeschäfte in der Altstadt rollen nach sechs Wochen Lockdown erstmals wieder die Markisen herunter und bieten darunter regengeschützt ihre Waren an. Begleitet von starker Polizeipräsenz füllen sich die Einkaufszentren der Innenstadt währenddessen zunehmend.

Dort ist die Rabattschlacht in vollem Gange. Modegeschäfte locken mit satten Rabatten und rufen mit auffälligen Schildern oder Fensteraufklebern den ultimativen "Sale" aus. Durchaus mit Achtungserfolgen, denn in der gut frequentieren Maria-Theresien-Straße lässt sich der eine oder andere in ein Geschäft locken. Der ganz große Ansturm auf den Winterschlussverkauf lässt sich aber nicht feststellen.

Eher zieht es die Menschen in Scharen zu den Friseuren. Schon früh wird dort im Akkord geföhnt, geschnitten und gefärbt, die Auftragsbücher sind übervoll. "In den nächsten zwei Wochen haben wir mehr als genug zu tun", sagt dazu eine Friseurin. Die Kunden sind jedenfalls offensichtlich haarschneidehungrig, die obligatorische SMS mit dem negativen Corona-Testergebnis zeigen alle bereitwillig und ohne zu murren vor. Die Strähnchen einer jungen Frau nehmen unterdessen schon am sehr frühen Vormittag Gestalt an.

Während in den Friseursalons Haare gewaschen werden, patrouilliert draußen die Polizei mit Streifenwagen. Nicht nur in den Einkaufsstraßen ist sie darüber hinaus zu Fuß im Einsatz, sondern auch in den Einkaufszentren. Vier Polizisten sehen beispielsweise im größten Einkaufszentrum der Innenstadt nach dem Rechten. Auch der Centermanager wagt, mit anderer Intention, rasch einen Rundgang, sichtlich erfreut darüber, dass die Besucherzahl heute deutlich höher ist als zu Hartlockdown-Zeiten.

Dennoch stürmen die shoppingbereiten Besucher die dortigen Geschäfte nicht wirklich. "In der Früh war schon einiges los, jetzt hat es sich aber eingependelt", berichtet eine Angestellte eines großen Modegeschäftes. Diejenigen, die kaufen, schlagen aber offenbar ordentlich zu. Eine Frau um die 20 hat in einem anderen Geschäft bereits fünf Jeans in der Hand und noch weitere Teile im Fokus.

In einer Buchhandlung unweit des Einkaufszentrums merkt man von solchen kleinen Kaufräuschen wenig. Der Laden ist gut besucht, Bücher werden aber eher einzeln denn dutzendweise zur Kasse geschleppt. "Es ist eigentlich wieder ein ganz normaler Montag", erklärt dazu ein Mitarbeiter lakonisch. Man habe schließlich nach wie vor viele Online-Bestellungen und liefere auch immer noch.

Außerdem müsse man auch bei der Rabattschlacht nicht mitmachen. "Wir haben ja keine Saisonware, die unbedingt raus muss", erklärt er. Ähnlich argumentiert auch der Chef eines Innenstadt-Spielzeuggeschäftes: "Unsere Kunden haben ganz spezifische Anliegen, die nichts mit der Jahreszeit zu tun haben". Mit der heutigen Frequenz sei er jedenfalls "sehr zufrieden".

Schwerer tut sich hingegen ein Innenstadt-Schuhhändler. "Die Leute sind noch eher zurückhaltend und kommen etwa mit Umtauschanliegen zu uns, die sie eigentlich nach Weihnachten erledigen wollten", konstatiert der Schuhgeschäft-Filialleiter.

Ganz anders sieht die Situation wiederum bei einem Geschäft in der Nähe aus, das unter anderem Werkzeuge und Eisenwaren anbietet. Dort bildet sich, wohl auch weil nur maximal sechs Personen in der Geschäftsfläche zugelassen sind, eine kleine Warteschlange auf der Straße. Ein Bild, das man sonst am ersten Einkaufsmontag nach langer Zeit nicht wirklich zu sehen bekommt. Und wenn dann eher vor den Gastro-Lokalen, die Take-away-Kaffee anbieten.