Salzburg – schon seit dem achten Jahrhundert ist die Stadt ob ihrer Bedeutung für die katholische Kirche Sitz des Erzbischofs und Zentrum der gleichnamigen Kirchenprovinz, zu der auch die beiden Diözesen Gurk-Klagenfurt und Graz-Seckau gehören.


Doch nun zwingt die Coronakrise Salzburg (endgültig), den Sparstift anzusetzen. Als Messlatte werden seitens der Erzdiözese fünf Millionen Euro genannt, etwas weniger als ein Zehntel des Gesamtbudgets. Die Zahl setzt sich zusammen aus gut drei Millionen Einnahmenentgang, der vor allem aus einem deutlichen Minus bei den Kirchenbeiträgen resultiert. Geschuldet ist dies der coronabedingten Kurzarbeit bzw. Arbeitslosigkeit und Kirchenaustritten. Die Mehrkosten von gut 1,5 Millionen fließen vor allem in den Fonds für Priesterpensionen: Die Diözesen müssen selbst für die Pensionen ihrer Priester aufkommen.

Für die benötigten fünf Millionen will man unterschiedliche Quellen anzapfen. So hat die Erzdiözese (ebenso wie viele Salzburger Pfarren als eigene Rechtskörper) beim Covid-19-Nothilfefonds für Non-Profit-Organisationen, also nicht gewinnorientierte Organisationen, angesucht. Kooperationen im Bildungsbereich sollen 500.000 Euro bringen, die effektivere Bewirtschaftung von Immobilien und Grundstücken soll ebenso Geld in die Kassen der Erzdiözese spülen. Kündigungen, Nulllohnrunde oder das Auflassen von diözesanen Einrichtungen schließen die Verantwortlichen hingegen aus.


Geld nehmen will die Erzdiözese künftig jedoch von Touristen, die den Salzburger Dom besuchen. Damit soll seine Erhaltung, aber auch die Dommusik und das Dommuseum gesichert werden. Die genaue Höhe und der Stichtag der Einführung ist noch offen.
Doch Corona ist nicht nur für Salzburg ein finanzieller Schlag. Schon im Sommer äußerten einige österreichische Diözesen, darunter Graz und Klagenfurt, Befürchtungen.

Einbußen auch in Wien


Auch im Wiener Stephansdom spürt man die Coronakrise deutlich im Klingelbeutel. Besuchen den Dom im Jahr normalerweise sechs Millionen Menschen, werden es 2020 wohl um Zweidrittel weniger sein, befürchtet Dompfarrer Toni Faber. „Die Einnahmenverluste sind exorbitant.“ Obwohl man für das Betreten des Domes keinen Eintritt verlangt, fehlen die Einnahmen aus Domshop, Führungen und Katakomben-Eintritt. „Es sind weit über zwei Millionen innerhalb von sechs Monaten, die einnahmenseitig fehlen“, so Faber. Daher müsse man ebenso sparen. Mitarbeiter im touristischen Bereich sind in Kurzarbeit. „Wir hoffen noch, müssen aber sicher einmal zu anderen Maßnahmen greifen, sollte es so weiter gehen.“ Generell Eintritt von Touristen zu verlangen, kann sich der Dompfarrer aber nicht vorstellen: „Das würde einen riesigen pastoralen Schaden bedeuten.“