Über Wochen ging coronabedingt nichts mehr an Österreichs Schulen. Wie kamen Schüler an NMS (Neue Mittelschule), AHS (allgemein bildende höhere Schule) und BHS (berufsbildende höhere Schule) im "Homeschooling" zurecht und wie gingen ihre Familien mit der Situation um?

Eine Umfrage des Dachverbandes der Elternvereine liefert ein doch recht überraschendes Ergebnis: Die Hälfte der Familien sind im Lockdown etwa gleich gut zurechtgekommen. Einem Viertel erging es beim Lernen zu Hause noch besser als in der Schule – nur ein Viertel bewertete die noch nie so da gewesene Phase subjektiv negativ. Angemerkt wurde indes, dass auch Zweckoptimismus mitgespielt haben könnte, als die meisten Eltern angaben, gut zurechtgekommen zu sein. Die drei Wochen vor Ostern wurden von vielen Eltern – und wohl auch von Schülern und Lehrern – jedenfalls als echte "Schrecksekunde" erlebt.



Wie lief der Alltag ab? Viele Unterrichtseinheiten wurden nicht per Video gehalten. Daher mussten die Eltern mehr Zeit aufwenden als sonst. Vor allem in den ersten und zweiten Klassen NMS und AHS lernten die Eltern im Durchschnitt doppelt so lange mit ihren Kindern, besagt die Umfrage. 70 Prozent der Eltern gaben an, dass sie mehr Zeit für das Lernen mit den Kindern aufwandten, 20 Prozent etwa gleich viel und zehn Prozent noch weniger Zeit als sonst.



Gefragt wurde auch, wie gut die Erklärungen der Lehrpersonen waren – und wie sehr sie sich um die Klassengemeinschaft kümmerten. Dabei wurde ihnen von den Befragten ein gutes Zeugnis ausgestellt: Bei 70 bis 80 Prozent der Lehrenden wurden beide Punkte positiv gesehen – und lediglich bei 5 bis 10 Prozent als wenig zufriedenstellend.
Wichtiger Schluss des Dachverbandes der Elternvereine: In Zukunft müsste sich das Schulsystem um alle Gruppen von Schülern auf unterschiedliche Weise kümmern. Wenn ein Viertel der Schüler besser zu Hause als in der Schule lernt und womöglich die Noten auch so passen, könnte "Homeschooling" eine häufiger zu verwendende Alternative werden.

Die Rede ist von einer "starken Minderheit, auf die man in Zukunft Rücksicht nehmen sollte". Bei den Wünschen für die Zukunft stehen mehr Videoschulstunden ganze vorne – gefolgt von weniger Arbeitsaufträgen, mehr Probeschularbeiten ohne Benotung, einer stärkeren Nutzung der digitalen Möglichkeiten und nicht zuletzt verstärktem Kontakt mit den Eltern: Diese trügen die Hauptlast des Lernens daheim.