Der erste Wiener Gemeindebezirk wird zur weitgehend autofreien Zone. Die entsprechende Verordnung wird noch vor der Wahl im Oktober umgesetzt. Die Einfahrt in die Innenstadt wird aber weiter möglich sein, denn es gibt viele Ausnahmen. So dürfen Anrainer weiter in die City einfahren, teilten Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) und Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) am Mittwoch mit.

Auch Personen, die einen Garagenplatz haben bzw. zu einem solchen unterwegs sind, ist die Zufahrt erlaubt. Weiters gibt es Ausnahmen für Menschen mit Behinderung, zum Teil für Unternehmen, Mitarbeiter von Sozialdiensten, Taxis, Lieferanten, Einsatzfahrzeuge und den öffentlichen Verkehr.Menschen, die im Bezirk arbeiten und außerhalb der Öffi-Dienstzeiten unterwegs sein müssen, sind ebenfalls ausgenommen.

Ludwig lädt "zeitnah" zu Erläuterung ein

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) will sich das Konzept von Hebein und Figl erläutern lassen. Er werde die beiden "zeitnah" zu einem Gespräch laden, sagte er am Mittwoch. Die Ausführungen heute seien doch "sehr allgemein" gehalten gewesen, meinte er.

"Die Bandbreite ist recht groß", befand der Stadtchef. Sie reiche von autofreier Stadt hin zu einem Plan mit vielen Ausnahmen. Er hätte gerne gewusst, "wie das alles zu verstehen ist". "Es muss ein schlüssiges Konzept geben", forderte er. Aus der heutigen Pressekonferenz hätte er dies noch nicht herausgelesen. Prinzipiell sei er für verkehrsberuhigende Maßnahmen, bekräftigte der Bürgermeister, der über ein etwaiges Veto zum City-Vorhaben heute nicht spekulieren wollte.

Verwundert zeigte er sich aber auch darüber, dass nicht ein - von Figl schon länger angekündigtes - Konzept vorgelegt worden sei, sondern wichtige Fragen erst nun im Begutachtungsverfahren geklärt würden. Die Punkte hätte man vorher besprechen sollen, meinte Ludwig. Er sei auch gespannt, ob das Verfahren bis zur Wahl im Oktober überhaupt abgeschlossen werden könne.

Als sehr wichtig erachtete er, die Auswirkungen auf die angrenzenden Bezirke zu prüfen: "Man muss alle einbeziehen, die betroffen sind. Weil natürlich wird es meiner Meinung nach einen Verdrängungseffekt geben."