Das zweite Jahr in Folge sind im nördlichen Teil der Donauinsel wieder 70 Schafe im Mäh-Einsatz. Die Krainer Steinschafe verbrachten die Winterpause im Stall, nunmehr sind sie wieder im Rahmen eines EU-Projekts im nördlichen Teil der Donauinsel als "natürliche Rasenmäher" unterwegs. Bereits Anfang Mai wurden die Tiere aus ihrem Heimatstall in Lassee in Niederösterreich auf die Insel gebracht.

Damit ist die Herde nicht nur vollzählig, sondern sie wurde im Vergleich zum Vorjahr noch vergrößert. Unter den Schafen befinden sich auch viele Jungtiere, die im Winter zur Welt kamen. Die Schafe wurden für ihren Sommereinsatz gut vorbereitet: Sie wurden geschoren und ihre Klauen gepflegt.

Natürliche Bewirtschaftung

"Es freut mich, dass wir unser Pilotprojekt im Rahmen des EU-Projekts LIFE DICCA auf der Insel fortsetzen, es geht um Anpassungsmaßnahmen und Strategien gegen den Klimawandel in unserer Klimamusterstadt", sagte Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) in einer Aussendung am Samstag. Die natürliche Bewirtschaftung durch Schafe ist nur eine von ganz vielen Maßnahmen des EU-Projekts. Die Extensive Schafbeweidung trägt zur Erhöhung der Artenvielfalt und zur Vernetzung von Biotopflächen bei. Schafe lassen beim Grasen immer auch Pflanzen übrig, dadurch entstehen Wiesenbereiche mit längerem oder kürzerem Pflanzenstand.

Bei den von Mai bis Oktober auf der Insel grasenden Schafen handelt es sich um eine alte "Seltene Nutztierrasse" - dem Krainer Steinschaf. Krainer Steinschafe sind robust, stresstolerant und genügsam. Sie sind gute Futterverwerter, für trockene Gebiete bestens geeignet und kommen auch mit Hitze gut zurecht.

Unter Aufsicht eines Schäfers grasen die Tiere am nördlichsten Zipfel der Donauinsel auf verschiedenen Flächen und ersetzten dort die maschinelle Wiesenmahd. Die Schafe gehören nicht der Stadt Wien, sondern dem Betrieb WUK bio.pflanzen. Betreut werden die Schafe daher auch von dem Schäfer des Betriebs, hieß es in der Aussendung.

Die Schafe ernähren sich auf der Donauinsel ausschließlich von dem, was die Wiesenflächen dort zu bieten haben. Besonders angetan haben es ihnen Klee und Wildkräuter wie Salbei und Schafgarbe, die reichlich auf den wilden Wiesenflächen gedeihen. Nach jeweils rund einer Woche wird der mobile Weidezaun auf eine andere Wiesenfläche versetzt. Auf diese Weise haben die Schafe 2019 in knapp sechs Monaten insgesamt eine Fläche von rund 73.000 Quadratmeter, also 7,3 Hektar, "abgemäht".

Die Stadt wies darauf hin, dass die Tiere keineswegs gefüttert werden dürfen. Außerdem sollen Besucher in Zeiten der Corona-Krise den Sicherheitsabstand einhalten.