Ein österreichischer Friedenssoldat im Kosovo ist an Covid-19 erkrankt. Dies teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Michael Bauer, der APA am Sonntag auf Anfrage mit. "Beim österreichischen Kontingent gibt es einen Erkrankten", sagte Bauer. Er werde am Dienstag oder Mittwoch nach Österreich ausgeflogen.

Dabei handle es sich um eine "reine Vorsichtsmaßnahme", weil die medizinische Versorgung in Österreich besser sei als im Kosovo. Bauer verneinte die Frage, ob alle rund 300 österreichischen KFOR-Soldaten nun auf das Coronavirus getestet worden seien. Man habe aber alle Personen im Umfeld des Erkrankten separiert und unter Quarantäne gestellt.

Der Sprecher wies darauf hin, dass das Bundesheer erst diese Woche alle Angehörigen von Risikogruppen von Auslandseinsätzen zurückgeholt habe. Diese Maßnahme habe sich "als goldrichtig erwiesen". Es seien jetzt nur noch körperlich fitte und jüngere Soldaten bzw. solche ohne Vorerkrankungen im Einsatz.

Zwei Zivilisten gestorben

Zwei Zivilisten, die im Dienst der NATO-geführten Kosovo-Schutztruppe KFOR standen, sind an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Dies teilte das KFOR-Hauptquartier am Samstagabend in Pristina mit. Eine nicht näher genannte Anzahl KFOR-Angehöriger sei positiv auf das Coronavirus Sars-CoV-2 getestet worden, das Covid-19 auslösen kann.

Die Mitteilung ging nicht darauf ein, wie viele Soldaten und Zivilbedienstete unter den Infizierten sind. Die Internetseite der Tageszeitung "Koha Ditore" berichtete unter Berufung auf KFOR-Quellen, dass einer der gestorbenen Zivilisten ein 70-jähriger Kosovare war. Er war im US-Camp Bondsteel im Osten des Balkanlandes beschäftigt.

Die KFOR-Truppen wurden nach der Beendigung des Kosovo-Krieges 1999 mit einem Mandat des UNO-Sicherheitsrates in der von Serbien abgespaltenen Provinz stationiert. Damals hatten sie eine Stärke von 50.000 Mann. Heute beträgt diese 3.500. Österreich zählt mit derzeit 302 Soldaten zu den größten KFOR-Truppenstellern. Der Einsatz im Kosovo ist auch der größte Auslandseinsatz des österreichischen Bundesheeres.

Wegen der Coronakrise hat das Bundesheer auch beim KFOR-Einsatz Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Bei der jüngsten Truppenrotation Ende März / Anfang April wurden die rund 200 Soldaten in Quarantäne nach Hause geschickt, kurz vor dem Abflug nach Kosovo untersucht und in kleinen Tranchen von höchstens 40 Soldaten ins Balkanland geflogen. Die nach Österreich heimkehrenden Soldaten werden ebenfalls in häusliche Quarantäne geschickt. Die im Kosovo dienenden Soldaten wurden gefragt, ob sie ihren Einsatz verlängern wollen, damit die Rotation möglichst gering ausfällt