Bis vor Kurzem lag es jenseits des Denkbaren, die kraftvolle, tief eingewurzelte Marke Kleine Zeitung in einem Atemzug mit dem Instrument der Kurzarbeit zu erwähnen. Jetzt haben wir uns in nüchterner Abwägung doch dazu entschlossen. Zum ersten Mal in ihrer mehr als 100-jährigen Geschichte wird die Kleine Zeitung ab heute im Modus der Kurzarbeit erstellt. Wir nehmen zur Kenntnis: Es sind grad keine guten Zeiten für das Undenkbare.

Wir haben die Ressorts der Redaktion sowie alle anderen Verlagsbereiche für die Dauer von drei Monaten durch zwei geteilt. Wie beim Eishockey schicken wir alternierend zwei Linien aufs Eis. Jeweils eine nimmt eine schöpferische Pause. Die Rhythmik soll sicherstellen, dass das Unternehmen, das sich den Herausforderungen der Digitalisierung früh und entschlossen gestellt hat, seine Balance bewahrt.

Grund für diese Maßnahme ist der Umstand, dass auch die krisenfeste Kleine Zeitung von den wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise betroffen ist. Viele unserer Inserenten befinden sich ebenfalls in Kurzarbeit oder sind durch die Einschränkungen gezwungen, die Pforten ihrer Unternehmungen befristet zu schließen. Wer zuhat, kommuniziert nicht, sondern rüstet sich im Idealfall strategisch für die Zeit danach. Wie wir auch. All jenen, die uns weiter als Medium nutzen, danken wir.

Als Leser werden Sie die Veränderung an gewissen Tagen haptisch spüren. Die Zeitung wird weniger opulent sein als sonst. Das hat mit dem Rückgang des Inserateaufkommens zu tun, was wiederum Auswirkungen auf die redaktionellen Umfänge hat. Beide korrelieren still miteinander. Hinzu kommt, dass der Sport und die Kultur, die Flächen befristeter Ereignislosigkeit, freudlos kürzertreten, in der Hoffnung, der Spuk möge bald vorüber sein.

Wozu wir uns bekennen, leidenschaftlich wie in einem Rütlischwur: Die publizistischen Standards bleiben unangetastet. Qualität und Unabhängigkeit gehen nicht in Kurzarbeit. Messen Sie uns an diesem Anspruch und bleiben Sie uns kritisch verbunden!

Herzlich Hubert Patterer, Thomas Spann