Die Lehrerin der AHS Albertgasse in Wien-Josefstadt, bei der es einen Verdacht auf Infektion mit dem Corona-Virus gab, wurde negativ getestet. Die Wiener Landessanitätsdirektorin werde nun an die Schule und die Polizei die Weisung erteilen, alle Maßnahmen aufzuheben, hieß es aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).

Nach dem Bekanntwerden des negativen Tests ist die Sperre aufgelöst worden. Das bestätigte Polizeisprecherin Irina Steirer am Mittwochnachmittag. Die Kinder konnten das Schulgebäude verlassen, während Polizisten die Absperrbänder abmontierten.

Das Gymnasium mit 600 Schülern war seit dem Vormittag gesperrt gewesen. Die Polizei hatte dazu die Albertgasse zwischen der Josefstädter Straße und der Pfeilgasse abgeriegelt. Laut Bildungsministerium und Bildungsdirektion wurden Schüler und Lehrer auf eine mögliche Infektion getestet, hieß es gegenüber der APA. Eine vorzeitige Abholung der Kinder war nicht möglich.

Hacker hatte zuvor auf die Sperre der AHS kritisch reagiert. Es sei "ein bissl übertrieben", wenn auf Verdacht eine ganze Schule gesperrt werde. Solche Entscheidungen dürften nur auf Basis von Testergebnissen fallen, kritisierte er gegenüber der APA das Bildungsministerium. "Da hat offensichtlich der Generalsekretär im Unterrichtsministerium die eigene Botschaft 'Keine Panik' übersehen", so Hacker.

Es könne nicht sein, dass "panikhaft" Polizisten losgeschickt werden, um eine Schule zu sperren. Es gebe in Wien 700 Schulen und derzeit allein 13.000 Menschen mit gemeldeter Grippe, so Hacker. Er wolle gar nicht hochrechnen, wie viele davon wahrscheinlich Lehrer oder Eltern von Kindern sind. "Daher müssen die Maßnahmen, die wir in solchen Situationen setzen, immer mit Maß und Ziel erfolgen."

"Es ist notwendig, dass auf Bundesebene wieder die Ordnung hergestellt wird und laut dem Bundesepidemiegesetz ist der Gesundheitsminister der Zentralkommandierende und nicht irgendwelche Generalsekretäre in irgendwelchen Ministerien." Er lasse das als "Fehler der ersten Stunde" durchgehen, "aber weitere solche Fehler dürfen nicht passieren".

In einer Situation wie der aktuellen sei Ordnung die oberste Prämisse, darin sei er sich mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) offensichtlich auch einig. Mit diesem sei deshalb ausgemacht, dass dieser noch heute einen Erlass ausgibt, in dem klargestellt, wie die Informationskette und Entscheidungswege bei Verdachtsfällen an den Schulen auszusehen hat. "Die Informationskette landet in jedem Fall beim Gesundheitsminister", so Hacker. Dieser entscheide dann auf Basis der Testergebnisse, aber nicht auf Verdacht.

Wenn in einem Fall jemand sicherheitshalber getestet werde, mache es Sinn, die Kinder in häusliche Pflege zu schicken und ihnen zu sagen, dass sie auf keine Spielplätze, in Kinos oder an andere öffentliche Orte gehen sollen, bis es weitere Informationen gibt. "Aber 800 Kinder an einer Schule einzusperren und zu sagen: Jetzt warten wir einmal, was beim Test herauskommt, ist übertrieben."

Zu solch drastischen Maßnahmen solle man erst greifen, wenn überhaupt sicher sei, dass es überhaupt einen Corona-Fall gibt.