Das Sturmtief "Yulia" hat am Sonntagabend und in der Nacht auf Montag in Niederösterreich rund 600 Feuerwehrleute gefordert. Am stärksten betroffen war laut Franz Resperger vom Landeskommando NÖ der Süden des Bundeslandes. Rund 200 Einsätze wurden alleine in den Bezirken Wiener Neustadt, Baden und Neunkirchen verzeichnet. Verletzt wurde niemand, Montagfrüh zeigte sich die Sturmsituation entspannt.

Aufgrund des Sturms sind in der Nacht auf Montag in Niederösterreich rund 5.000 Haushalte ohne Stromversorgung gewesen. Mehrere Masten waren laut EVN-Sprecher Stefan Zach gebrochen, zudem waren Bäume in Leitungen gestürzt. Die meisten Ausfälle gab es in den Bezirken Neunkirchen und Lilienfeld. Am Montagvormittag stand in etwa 400 Haushalten weiter keine Elektrizität zur Verfügung

Die ersten Alarmierungen trafen Resperger zufolge am Sonntagnachmittag ein. Bis Montag um etwa 4.00 Uhr waren in Summe 70 Wehren mit den Folgen des Sturmtiefs beschäftigt. Probleme bereiteten etwa auf Straßen gestürzte Bäume oder aus der Verankerung gerissene Plakatwände. Auch kaputte Dächer galt es dem Sprecher zufolge zu sichern. "Wir gehen davon aus, dass die Beseitigung der letzten Schäden noch bis in die Vormittagsstunden andauern wird", hielt Resperger fest.

Zahlreiche Einsätze in Neunkirchen

Während viele Feuerwehren noch bei den Nachlöscharbeiten nach einem  Großbrand in Hirschwang im Einsatz standen, waren viele andere Feuerwehren mit dem Sturmtief gefordert. Von 17.30 bis 2 Uhr mussten allein im Bezirk Neunkirchen rund 40 Einsätze abgearbeitet werden. Betroffen waren vor allem die Bereiche Gloggnitz, Ternitz und Neunkirchen. Ein Baum stürzte in der Hofbauerstraße in Gloggnitz um und blockierte die Fahrbahn. In der Hauptstraße in Gloggnitz mussten lose Dachziegel von einem Mehrparteienhaus entfernt werden. Zuvor stürzten Ziegel bereits auf den Gehsteig. Beim Parkplatz des Schloss Gloggnitz wurde ein Mopedauto von einer Windböe erfasst und umgeworfen. Das Fahrzeug wurde von der Feuerwehr gesichert. Kurz nach Mitternacht wurde in der Hofbauerstrasse eine Blaufichte entwurzelt und stürzte auf die Fahrbahn.
Auf der B27 bei Küb stürzte eine Heraklitwand teilweise um. Noch schräg stehende Teile, welche auf die B27 geweht zu werden drohten, wurden von der Feuerwehr entfernt. Zwischen Ternitz Sieding und Puchberg musste die B26 komplett gesperrt werden. Mehrere Bäume sowie Felsbrocken blockierten die Fahrbahn.

Meldungen im "Sekundentakt"

Rund 130 Sturmeinsätze gab es im Bezirk Baden, wo ab 1.30 Uhr ein Regenschauer die Tätigkeiten der Helfer erschwerte. Die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neustadt berichtete vom Eintreffen von Meldungen in der Bezirksalarmzentrale "im Sekundentakt". Die Helfer waren etwa mit dem Sichern einer geborstenen Schaufensterscheibe beschäftigt, wie in einer Aussendung mitgeteilt wurde. Mehrere umgestürzte Bäume blockierten die B54 und für wenige Minuten auch die Auffahrt von der B17 auf die Südautobahn (A2).

Betroffen vom Sturmtief war auch das Waldviertel. In Waidhofen a. d. Thaya rissen nach Angaben der örtlichen Feuerwehr Windböen einen Teil des Blechdachs eines Einfamilienhauses aus der Verankerung, wodurch ein Rauchfang umstürzte. Das lose Blech wurde in mühevoller Kleinarbeit wieder auf der Unterkonstruktion befestigt. Im Bezirk Zwettl mussten mehrere Bäume von Fahrbahnen beseitigt werden.

Rund 70 zusätzliche Feuerwehreinsätze in Wien

Das Sturmtief "Yulia" ist am Sonntag und in der Nacht auf Montag auch über Wien gefegt. In der Bundeshauptstadt wurden auf der Jubiläumswarte Windspitzen von über 124 km/h erreicht, so die Zahlen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Die Feuerwehr musste in der Bundeshauptstadt zu 70 zusätzlichen Sturm-Einsätzen ausrücken, sagte Feuerwehrsprecher Gerald Schimpf am Montag der APA.

"Gründe für die Einsätze waren sogenannte Klassiker wie abgebrochene Äste, umgestürzte Bäume, lose Bauteile und Plakatwände", sagte Schimpf. Verletzt wurde niemand. Die Berufsfeuerwehr rückt jeden Tag zu rund 100 Einsätzen aus, die 70 von Sonntag- bis Montagfrüh kamen sturmbedingt hinzu. "Die meisten Einsätze hatten wir zwischen 17.00 Uhr und Mitternacht", sagte der Feuerwehrsprecher. In der Innenstadt wurden Windspitzen von über 93 km/h registriert.