Es sind eigentlich unspannende Zahlen, die die Wiener Statistikbehörde (MA 23) am Freitag veröffentlicht hat. Das vergangene Jahr 2019 hat der Stadt ein mäßiges Wachstum von 0,7 Prozent gebracht. Das ist zwar ein stärkeres als noch im Jahr davor, aber weit unter dem Zehn-Jahres-Durchschnitt von 1,2 Prozent. Alles voran liegt dieser hohe Schnitt der Zehnerjahre an der Flüchtlingskrise um 2015. Dennoch habe hier auch die Öffnung des Arbeitsmarktes eine große Rolle gespielt, wie der Leiter der MA 23, Klemens Himpele, erklärt. 2011 bekamen Arbeitnehmer aus den Ländern der EU-Osterweiterung von 2004 Zugang zum heimischen Arbeitsmarkt, 2014 jene aus Bulgarien und Rumänien.

Rumänien ist auch das Land, aus dem die meisten neuen Wienerinnen und Wiener kommen. Die Zahl der Rumänen in Wien ist im letzten Jahr um 2.100 gewachsen, dahinter liegen Deutschland (1.900) und Österreich (1.800). Auffällig ist auch, dass die beiden größten ausländischen Bevölkerungsgruppen in Wien gar nicht mehr wachsen. Die Zahl der Serben in Wien hat sich 2019 gar nicht verändert, jene der Türken ist gar um 300 geschrumpft.

Wachstum nur in den Außenbezirken

Dass Wien wächst, merkt man in den innerstädtischen Bezirken gar nicht. Alle Bezirke innerhalb des Gürtels weisen ein Minus auf, der erste Bezirk sogar eines von 3,2 Prozent. Das sei aber nicht überraschend, meint Himpele. Die inneren Bezirke seien schon dicht verbaut, die großen Wohnabuprojekte befinden sich in den Außenbezirken wie Liesing (+ 3,9 Prozent) oder der Donaustadt (+ 2,4 Prozent)

Wien wird älter

Zudem ist Wien im vergangenen Jahr gealtert. Das durchschnittliche Alter ist um rund 1,5 Monate gestiegen und liegt jetzt bei etwa 41 Jahren. Trotzdem ist Wien seit 2001 das jüngste Bundesland Österreichs. Einen Wandel gibt es auch bei den Altergruppen. Jene der Über-80-Jährigen ist um 9 Prozent gewachsen. Der Grund: 1939 war das erste Jahr eines Babybooms nach dem sogenannten "Anschluss". Dieser Jahrgang ist 2019 in diese Altersgruppe "aufgestiegen". In den nächsten Jahren werden noch weitere starke Jahrgänge folgen.

Für die kommenden Jahre erwartet die MA 23 ein ähnliches Wachstum wie 2019. Nach dem Brexit wird Wien dann hinter Berlin, Madrid, Rom und Paris die fünftgrößte Stadt der EU sein. BewahrheitET sich die Prognose, wird Wien im Jahr 2027 die 2-Millionen-Grenze überschreiten