Es fing mit ein paar Klicks an und endete in seinem finanziellen Ruin: Mehr als 100.000 Euro hat ein Kärntner bei Online-Glücksspielen auf der Webseite von bet-at-home verloren. Nun will er das Geld von dem Glücksspielanbieter zurück.

„Diese Spiele waren illegal, der Vertrag mit meinem Klienten ist daher nichtig. In Österreich ist nur ein Unternehmen berechtigt, Online-Glücksspiel anzubieten, nämlich die Lotterien GmbH“, sagt Julia Eckhart, die Grazer Anwältin des Kärntners. Bei bet-at-home sieht man das naturgemäß anders: Aufgrund von Lizenzen in mehreren EU-Ländern und der „unionsrechtswidrigen Ausgestaltung des heimischen Glücksspielmonopols bieten wir Online-Glücksspiele in Österreich rechtmäßig an“, heißt es in einer Stellungnahme an die Kleinen Zeitung.

Anwältin Eckhart hält dagegen: „Alle österreichischen Höchstgerichte haben entschieden, dass das Glücksspielmonopol unionsrechtskonform ist.“ Derart argumentieren auch die Anwälte von Advofin. Der Prozessfinanzierer vertritt etwa 500 Klienten, darunter 90 Kärntner und Steirer, gegen Anbieter wie Mr. Green oder Bwin.

25 Millionen Euro Streitwert

„Die meisten unserer Klienten haben mit Sportwetten begonnen und sind über dieselben Webseiten dann zum Online-Glücksspiel gekommen. Das dürfen solche Firmen aber eben nicht anbieten“, sagt Stefan Bohar, Vorstandsmitglied von Advofin. Um 1,4 Millionen Euro gehe es allein in einem der Fälle. Alle zusammengenommen beläuft sich der Streitwert auf 25 Millionen Euro. 20 Klagen hat Advofin bisher eingebracht.

Eckhart wartet noch auf eine Antwort von bet-at-home, ehe ihr Klient weitere Schritte setzt. Damit andere von einem Schicksal wie dem seinen verschont bleiben, sieht sie die Behörden gefordert: „Der Markt für Online-Glücksspiele wächst rapide und es wird nichts dagegen unternommen.“

Ein neues Gesetz hätte im Vorjahr möglich machen sollen, dass illegale Spieleseiten gesperrt werden können. Doch der Entwurf wurde aus „technischen Gründen“ zurückgezogen: „Ich finde es heuchlerisch, dass der Staat ein Monopol zum angeblichen Schutz der Spieler errichtet, aber auf der anderen Seite das illegale Online-Glücksspiel duldet und dafür über die Glücksspielabgabe auch noch Steuern von diesen Unternehmen einkassiert“, sagt Eckhart.