Ein Pensionist aus Hallein ist auf Wucherpreise von 900 Euro eines Schlüsseldienstes reingefallen. Der 77-Jährige sperrte sich am Donnerstag um 2.00 Uhr aus seiner Wohnung aus. Er rief einen Anbieter aus dem Internet zu Hilfe. Zwei Männer kamen und öffneten die Türe, verlangten dafür 900 Euro. Der Halleiner zahlte 700 Euro und ließ sich für den Restbetrag einen Erlagschein ausstellen.

Die Tochter des 77-Jährigen wurde misstrauisch und brachte eine Anzeige ein. Die beiden dunkel gekleideten Unbekannten waren zu diesem Zeitpunkt schon verschwunden. Die Landespolizeidirektion Salzburg sprach in einer Aussendung von "Sachwucher" und erteilte den Rat, bei überhöhten Beträgen vorerst die Rechnung nicht zu bezahlen. Im Falle eines Konfliktes sollte die Polizei gerufen werden, sagte eine Polizeisprecherin zur APA. Eine seriöse Firma verlange für einen Schlüsseldienst wie im Fall des Halleiners nicht 900 Euro. Die Internetadresse dieses Anbieters, die der Polizei bekannt ist, wird jetzt überprüft.

Keine Seltenheit

Überteuerte Rechnungen sind laut Arbeiterkammer keine Seltenheit. Für die Türöffnung bei bloßem Zufallen der Türe während der Betriebszeiten werden zwischen 55 und 105 Euro verrechnet, außerhalb der Betriebszeiten können die Kosten bis zu 195 Euro betragen, recherchierte etwa die Arbeiterkammer Oberösterreich.

Damit der Preis im Rahmen bleibt, sollten lokale Schlüsseldienste gewählt werden, erklärt AK-Konsumentenschützerin Bettina Pichler auf der Internetseite der Arbeiterkammer Salzburg. "Wer sich aus der Wohnung aussperrt und einen Schlüsseldienst im Internet 'googelt', ist gefährdet. Immer öfter entpuppen sich scheinbar lokale Schlüsseldienste als Unternehmen mit deutschen Adressen." Für die Türöffnung würden durchaus Wucherpreise von 1.500 Euro verlangt.

Wer so viel Bargeld nicht bei sich hat, werde von den Mitarbeitern zum nächsten Bankomaten gebracht. "Reklamationen an die in der Rechnung angeführte deutsche Adresse bleiben unbeantwortet", weiß die Konsumentenschützerin. Die AK Salzburg hat die Stundensätze von eingetragenen Salzburger Schlüsseldiensten erhoben, diese reichen von 48 bis 96 Euro. Die Kosten für eine Türöffnung betrugen beispielsweise bei einem Anfahrtsweg von sechs Kilometern in etwa 140 Euro inklusive Anfahrt. Der Schlüsseldienst für sehr sichere Türen kommt den Kunden aber teurer.

Zuschläge

Die Abend- und Nachtzuschläge außerhalb der Betriebszeiten liegen oft bei 100 Prozent. Die regulären Stundensätze der erhobenen Salzburger Schlüsseldienste liegen laut AK weit unter jenen von deutschen Firmen, die häufig bei einer Internetsuche aufscheinen. Die kostengünstigste Vorsorgemaßnahme ist laut Pichler immer noch das Hinterlegen eines Ersatzschlüssels bei Verwandten oder bei einer Vertrauensperson in der Nachbarschaft.