Nach zwei Todesfällen durch Listerien-Bakterien in Wurstwaren in Deutschland untersuchen die deutschen Behörden die Hintergründe der Kontamination, sagte der Sprecher des nordhessischen Landkreises Waldeck-Frankenberg am Freitag. In Österreich wurden zwei Unternehmen von der deutschen Firma beliefert. Es ging zunächst nur um ein paar Salami-Packungen

"Es sind zwei Handelsfirmen in zwei Bundesländern. Die zwei belieferte Handelsfirmen in Österreich sind in der Steiermark und Niederösterreich beheimatet. Derzeit ist nicht belegt, dass Produkte, die nach Österreich geliefert wurden, mit Listerien kontaminiert sind. Der Händler in der Steiermark hat in den vergangenen Tagen sieben Packungen Salami von der deutschen Firma bezogen. Keines dieser Produkte wurde verkauft, alle sieben Packungen wurden bereits nach Deutschland retourgesendet. Alle Abnehmer des Händlers in Niederösterreich wurden bereits informiert; betroffene Produkte werden vernichtet bzw. zurückgesendet", hieß es Freitagnachmittag bei der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit).

"Wir haben aber derzeit in Österreich keinen Listeriosefall, der mit dem Ausbruch in Deutschland in Verbindung stehen könnte", hatte der AGES-Sprecher bereits zuvor betont.

Lebensgefährliche Bakterien

Das am Dienstag vorläufig geschlossene hessische Wurstwaren-Unternehmen Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren in Twistetal-Berndorf bleibt zunächst weiter zu. In Wilke-Produkten waren mehrfach Listerien nachgewiesen worden.

Die Keime können für Personen mit schwachem Immunsystem lebensgefährlich sein. Auch bei Schwangerschaft kann es zu Problemen kommen. Die deutschen Behörden verwiesen auf eine Untersuchung des Robert-Koch-Instituts (RKI), aus dem sich ein unmittelbarer Zusammenhang zu zwei Todesfällen in Südhessen herstellen lasse. Außerdem ist es in Deutschland zu 37 Krankheitsfällen gekommen, die möglicherweise mit Wurstwaren der Firma im Zusammenhang standen. Diese Zahl habe sich auch nach einem Aufruf der Verbraucherorganisation foodwatch an mögliche weitere Betroffene, sich zu melden, nicht erhöht.

Wann Wilke wieder produzieren darf, ist unklar. "Der Betrieb bleibt zu, bis die Quelle ermittelt ist", sagte der Sprecher. Für sämtliche Produkte der Firma läuft eine weltweite Rückrufaktion: Sie sind an der Kennzeichnung "DE EV 203 EG" zu erkennen. Wilke-Wurst soll allerdings in Deutschland auch an Großbetriebe und Großküchen in Krankenhäusern und Kantinen geliefert worden sein.