Weil sie jahrelang mit einer Partneragentur Kunden betrogen haben sollen, sind eine 35-Jährige und ihr 49-jähriger Mann am Mittwoch in Ried vor dem Richter gestanden. Die von ihnen vermittelten Kontakte waren laut Zeugen nicht nur an einer Hand abzuzählen, sondern oft schon vergeben, gar nicht interessiert oder es seien schlicht die Daten falsch gewesen. Der Prozess wurde am Abend vertagt.

2013 hatte die unbescholtene Frau die Agentur gegründet, ihr Mann, der bereits fünf Vorstrafen vorzuweisen hat, half ihr dabei, auch wenn er keine offizielle Funktion in dem Unternehmen bekleidet hat. Die Firma dürfte um die 400 Kunden gehabt haben. Am Anfang habe man viel inseriert und sogar die Medien hätten sich für das Geschäft interessiert, berichtete das hoch verschuldete angeklagte Paar.

Wenig Gutes zu berichten

Jene sieben Kunden, die am Mittwoch als Zeugen geladen waren, berichteten allerdings wenig Gutes. Zwar sei ihnen gesagt worden, die Agentur zähle allein in Oberösterreich 12.000 Mitglieder und verfüge zudem über eine ausgeklügelte Software, die ausrechne, wer zu wem passe, aber die Realität habe dann anders ausgesehen. Ein Geschädigter schilderte etwa, dass er für einen Jahresvertrag 3.500 Euro gezahlt und dann nur zwei Kontaktadressen zugeschickt bekommen habe. Eine der Damen sei gar nicht mehr Mitglied bei der Vermittlungsagentur und längst verheiratet gewesen, bei der zweiten habe die Adresse nicht gestimmt.

Andere Zeugen erzählten Ähnliches. Die meisten sagten, sie hätten nur die Kontaktdaten für zwei bis drei potenzielle Kandidatinnen oder Kandidaten erhalten, die meist nicht im Geringsten den Erwartungen entsprochen hätten oder gar nicht mehr an einer Vermittlung interessiert waren. Danach sei die Agentur plötzlich nicht mehr erreichbar gewesen.

Der Prozess wurde am Abend vertagt. Die beiden Angeklagten wollen noch Unterlagen zu ihrer Firma vorlegen. Zudem sollen weitere Zeugen geladen werden. Ein neuer Termin stand noch nicht fest.