Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Unfall und der Rettungswagen kommt nicht. „Keine Sorge, das wird in Österreich auch künftig nicht passieren“, versichert der Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK), Michael Opriesnig. „Diese Leistung muss immer funktionieren.“

Andere Angebote des Roten Kreuzes könnten aber durchaus gefährdet sein. So etwa die weniger bekannte Lernhilfe, die in ganz Österreich Tausende Kinder mit Lernproblemen unterstützt, oder das Service der Familienzusammenführung. Diese Projekte werden nämlich fast ausschließlich durch Spenden finanziert.

Neue Spendenplattform

Rund 75 Jahre alt ist der durchschnittliche Rot-Kreuz-Spender. Derzeit sei die Spendentendenz noch „leicht steigend“, aber es gibt Luft nach oben. „Wir müssen die jungen Spender dort abholen, wo sie sich bewegen“, erklärt Opriesnig. Bei dieser Zielgruppe sei das eindeutig das Internet. Noch „funktioniere“ der klassische Zahlschein zwar, Online-Spenden seien allerdings für die jüngere Generation „attraktiver“. Grund genug, um eine neue Spenden-Plattform aus dem Boden zu stampfen. Die Plattform wurde technisch mit dem Crowdfinancing-Anbieter Conda umgesetzt

Derzeit gibt es auf der Plattform drei Pilotprojekte. Viele weitere seien allerdings geplant. Ausgewählt werden diese in enger Zusammenarbeit mit den Landesverbänden. „Die Menschen wollen konkrete Projekte unterstützen und unmittelbar sehen, was mit den Spenden passiert.“ Genau das ist mit der neuen Spenden-Plattform möglich. Auf einer Art Uhr kann abgelesen werden, wie viele Spenden bereits eingegangen sind.

Schaut man sich die Liste der Aktivitäten an, die das Rote Kreuz österreichweit stemmt – vom Rettungsdienst über Sozialhilfe bis hin zu Blutspenden und Katastrophenhilfe, an über 1000 Standorten bundesweit –, wird einem bewusst, wie wesentlich die Generierung von Spenden auch künftig ist. Müsste man diese Leistungen zukaufen, würde es Staat und Gesellschaft Millionen kosten, betont man beim ÖRK. Von Tür zu Tür-Mitgliederwerbung soll es aber auch künftig noch geben, verspricht Opriesnig. Die neuen Projekte sollen die klassischen Wege ergänzen, nicht ersetzen.