Der Bericht des Weltklimarats zeichnet ein düsteres Bild. Was wird mit unseren heimischen Gletschern passieren?
Georg Kaser: Sie werden verschwinden. Unsere Gletscher sind leider verloren. Wir können sie nicht mehr retten. 80 Prozent der Masse der Alpengletscher sind dem Tod geweiht.

Georg Kaser hat am Bericht des Weltklimarats mitgewirkt und forscht an der Uni Innsbruck
Georg Kaser hat am Bericht des Weltklimarats mitgewirkt und forscht an der Uni Innsbruck © Daniela Brugger

Wie schnell wird das gehen?
In 30 Jahren wird nur noch sehr wenig übrig sein. Gerade, was die kleineren Gletscher betrifft. In den südlichen Zillertaler Alpen und in Osttirol hat sich die Anzahl der Gletscher im Vergleich von 1997 zu 2017 halbiert. Größere Gletscher werden natürlich länger leben. Aber selbst die Pasterze wird in ein paar Jahrzehnten nur noch ein jämmerliches Abbild von ihrer einstigen Größe sein.Was wird das für Auswirkungen auf den Menschen haben?
Bei uns werden sich die in Grenzen halten. Unsere Gletscher sind ja im weltweiten Vergleich Winzlinge. Aber in Teilen Zentralasiens etwa herrscht oft sehr große Trockenheit. Der einzige Niederschlag wird dort in den Bergen in Schnee und Eis gesammelt. Wenn dieses Eisreservoir nicht mehr da ist, wird es mit der Wasserversorgung problematisch.

Was können wir gegen diese Entwicklung tun?
Wie schon oft berichtet, ist es sehr wichtig, dass wir unter 1,5 Grad Erderwärmung bleiben. Das ist noch machbar. Und so wie die Diskussion derzeit läuft, habe ich auch die Zuversicht, dass wir das schaffen können. Aber das verlangt natürlich, dass man sich gewaltig aus der Komfortzone herausbewegt.