Weil er am Gelände seiner Schule in Wels Feuer gelegt hat, hat ein 15-Jähriger am Donnerstag im Landesgericht Linz 17 Monate, davon vier unbedingt, ausgefasst. Zudem wurde Bewährungshilfe angeordnet und die Weisung zu einer Psychotherapie erteilt. Das Urteil ist bereits rechtskräftig. Der Schaden durch den Brand wurde in der Größenordnung von 400.000 Euro beziffert.

Die Anklage warf dem 15-Jährigen Sachbeschädigung, Brandstiftung und gefährliche Drohung vor. Er hatte am 15. Juni zuerst mit einem spitzen Gegenstand die Tür einer polytechnischen Schule in Wels beschädigt und dann in einem Schuppen am Schulgelände einen Polster angezündet. Die Flammen erfassten auch die Turnhalle. Ein Übergreifen des Feuers auf das eigentliche Schulgebäude konnte nur durch einen Großeinsatz der Feuerwehr verhindert werden. Laut Anklage sah der Jugendliche dem Löscheinsatz längere Zeit zu und brüstete sich später in sozialen Medien mit der Brandstiftung. Auch sagte er bei Befragungen, er habe "das Poly kaputt sehen wollen". Motiv der Tat war offenbar Ärger über Lehrer und die Direktorin.

"Ich bin der Poly-Abbrenner"

Einige Tage nach dem Vorfall drohte der 15-Jährige einem Kollegen über soziale Medien: "Ich bin der Poly-Abbrenner. Vielleicht brennt ja als nächstes eure Wohnung", schrieb er und versah das Posting mit zwei Flammen-Emojis. Auch hier dürfte das Motiv Ärger über den anderen Burschen gewesen sein. Der Angeklagte, der sich immer wieder ungerecht behandelt gefühlt hat, beteuerte, er habe sich nur wehren wollen. Der Staatsanwaltschaft wies aber darauf hin, dass sich der Bursch sogar nach der Adresse des Bedrohten erkundigt habe.

Der Bursch bekannte sich vor Gericht schuldig, beteuerte aber, er habe gedacht, dass der glosende Polster wieder von selbst ausgehen würde. Dass er mit der Tat angegeben hat, begründete er damit, dass er "Anerkennung bekommen" wollte. Die Verteidigerin wies darauf hin, dass der Bursch erst 15 Jahre alt sei und Probleme habe. Er habe in Gesprächen mit Betreuern und der Bewährungshelferin auch eingesehen, dass er daran arbeiten müsse. "Ich stelle das Wort Psychotherapie in den Raum." Der Jugendliche selbst gab sich dem Vorschlag gegenüber aufgeschlossen. Was er sich davon erhoffe, fragte der Richter: "Dass ich dort lerne, wie ich auch anders reagieren kann und wie ich mit meinen Gefühlen umgehen kann." Staatsanwalt wie Verteidigerin sprachen sich für eine teilbedingte Strafe aus.

Das Schöffengericht glaubte dem Jugendlichen nicht, dass er gedacht habe, das Feuer werde von selbst wieder ausgehen. Es sprach den Burschen daher im Sinne der Anklage schuldig und verurteilte ihn zu 17 Monaten teilbedingt. Zudem muss er Bewährungshilfe in Anspruch nehmen und eine Psychotherapie machen.