Eine Frau ist Freitagnachmittag vor einem Eingang des Krankenhauses Nord - Klinik Floridsdorf zusammengebrochen. Ein Passant wollte mit einem Anruf in der Notaufnahme des Spitals für Hilfe sorgen. Dort wurde ihm aber geraten, die Rettung zu verständigen. Am Samstag berichtete der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV), der Fall werde zum Anlass genommen, Nachschulungen vorzunehmen.

Der "bedauerliche Vorfall" sei "zum Glück gut ausgegangen", so der KAV in einer Aussendung. Die Frau, die kollabierte und sich übergeben musste, sei schließlich von der Johanniter Unfallhilfe in die Zentrale Notaufnahme des Krankenhauses Nord gebracht worden. "Es handelte sich zum Glück nicht um einen Notfall und die Frau konnte noch am selben Abend das Spital verlassen."

Krankenhausmitarbeiter müssen laut den KAV-Vorschriften in Fällen wie diesem nach dem genauen Aufenthaltsort fragen, die Rettung verständigen und das spitalseigene Notfallteam schicken, hielt Sprecherin Birgit Wachet fest. Es bestehe die Verpflichtung, entsprechende Hilfsmaßnahmen einzuleiten.

Im Krankenhaus Nord - Klinik Floridsdorf sei daher noch am Freitag mit den zuständigen Führungskräften und Mitarbeitern Kontakt aufgenommen worden und es wurden "die nötigen Nachschulungsmaßnahmen eingeleitet". Der KAV bedauere den Vorfall und nehme ihn zum Anlass, die Mitarbeiter zu instruieren und zu sensibilisieren. "Unabhängig davon ist es wichtig, dass bei einem vermuteten medizinischen Notfall erste Anlaufstelle immer die Rettung unter der Telefonnummer 144 ist", wurde betont.

Ähnlicher Vorfall endete tödlich

Im November des Vorjahres war es vor dem Ordensspital "Göttlicher Heiland" in Wien zu einem ganz ähnlichen Vorfall gekommen. Dort war ein Mann zusammengebrochen, einen Passantin hatte den Portier verständigt, der sie aber an den Notruf 144 verwies. Der Mann starb.

In diesem Fall kam es im Februar zu einer außergerichtlichen Einigung mit der Familie. Die Ermittlungen wegen "fahrlässiger Tötung" wurden eingestellt, da die Rettungskette dennoch funktioniert hätte.