Die oberösterreichische Polizei hat fünf Einbrecherbanden dingfest gemacht. 75 Einbruchsdiebstähle mit einem Schaden von 700.000 Euro gehen auf das Konto der 20 Festgenommenen. Vier Gruppen stammen aus dem Kosovo, Nordmazedonien, Bosnien und Serbien, eine aus Georgien. Die Straftaten wurden von Herbst 2018 bis März 2019 im Zentralraum und anderen Bezirken verübt.

Landespolizeidirektor Andreas Pilsl, der Chef des Landeskriminalamts Gottfried Mitterlehner und Chef-Ermittler Rudolf Frühwirth werteten die Festnahmen in einer Pressekonferenz am Mittwoch als Erfolg einer im Herbst eingerichteten temporären Ermittlergruppe aus Beamten des LKA sowie aus Bezirken und dem Stadtpolizeikommando Linz. Sie seien zudem sichtbares Zeichen der gut und vor allem rasch funktionierenden internationalen Kooperation.

"Die Kollegen sind in fast jedem osteuropäischen Land unterwegs und folgen den Tätern fast bis vor die Haustür. Damit rechnen sie nicht", sagte Pilsl. Mitterlehner strich die hervorragende Zusammenarbeit mit den Staatsanwaltschaften u.a. bei raschen europäischen Ermittlungsansuchen heraus. Durch die Festnahmen der fünf Gruppierungen hätten sich die Einbruchsdiebstähle in Wohnräume in Oberösterreich im ersten Halbjahr 2019 verglichen zu 2018 um 30 Prozent reduziert.

Unterstützung vor Ort

In allen Tätergruppen habe es ortsansässige Personen gegeben, die die aus dem Ausland kommenden Einbrecher unterstützten, sei es mit Auskünften, Auskundschaften, Fahrzeugen oder Unterkunft. "Damit sind sie quasi U-Boote und für uns schwer zu fassen", so Frühwirth, "es sei denn, wir bekommen alle Informationen zeitnah." Durch die zusätzlichen Ressourcen der temporären Ermittlergruppe sei das möglich gewesen. Die Kriminellen benützen teilweise bis zu acht verschiedene Namen und Geburtsdaten, seien oft europaweit tätig. Hier sei die Zusammenarbeit mit den Behörden im Herkunftsland immens wichtig.

Die Ermittler konzentrierten sich auf Fakten, die beweisbar sind. Die 20 Festgenommenen - Serientäter und vorbestraft oder bereits einmal verurteilt - im Alter von 26 bis 49 Jahren sind teilweise geständig. "Wir sind sicher, dass es weitergegangen wäre, wenn wir sie nicht festgenommen hätten", sagte Frühwirth. In der Wohnung eines Täters in Bosnien wurde Schmuck aus Einbrüchen in Oberösterreich gefunden. Auch gefälschte Papiere und eine Faustfeuerwaffe wurden sichergestellt.

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Zwei Georgier wurden in flagranti ertappt, weil sie in einem Haus in Linz-Ebelsberg den stillen Alarm ausgelöst hatten. Die im Urlaub weilende Besitzerin wurde via Handy gewarnt und verständigte die Polizei. Die Beamten trafen die Täter noch im Haus an. "Sie waren noch nicht erkennungsdienstlich behandelt worden, es kamen Straftaten bis 2013 zurück zum Vorschein", so Frühwirth. "Wir sind heute noch dankbar für die Reaktion der Besitzerin."

Die Georgier hätten sich Objekte im städtischen Bereich als Ziel gesucht, die anderen Gruppen eher in ländlichen Gegenden. Sie schlugen im Zentralraum zu, auch im Bezirk Vöcklabruck, vereinzelt im Mühl- und Innviertel, überwiegend in der Dämmerung, aber auch tagsüber. Der wertmäßig größte Einbruch brachte 150.000 Euro Schaden. Von den insgesamt 700.000 Euro - hauptsächlich Schmuck, Uhren - waren knapp 100.000 Euro Sachschaden. Bei den Gruppen aus Südosteuropa habe man sicher Drahtzieher erwischt, die Georgier seien wohl Auftragstäter mit einer Struktur im Hintergrund, hieß es.

Der beste Schutz sei, den Anschein zu erwecken, dass jemand zuhause sei. Wenn jemand da sei oder sie störe, würden die Einbrecher flüchten. "Über 90 Prozent wählen den leichten Weg und gehen das Haus erst gar nicht an, wenn es gut gesichert ist", betonte Frühwirth, außer es bestehe ein bestimmter Grund wie ein Auftrag oder besondere Wertgegenstände.