Am heutigen 24. April findet der jährliche Welttag gegen Tierversuche statt. Trotz zunehmender wissenschaftlicher Kritik am Tiermodell steige  die Anzahl "verbrauchter" Tiere in Österreich, insbesondere aufgrund ständig neuer genetischer Veränderungen der Versuchstiere. Das berichtet der Verein Gegen Tierfabriken.

Mehr als 264.000 Tiere wurden im Jahr 2017 in Österreich für Tierversuche verwendet. Die allermeisten davon waren Mäuse (rund 213.000) – erst mit weitem Abstand folgen Fische (21.000) und Kaninchen (10.400). In den letzten fünf Jahren hat die Anzahl von bei Tierversuchen verwendeten Tiere um 43 Prozent zugenommen.

118.140 Tiere gentechnisch verändert

Fische und Mäuse sind auch diejenigen Tiere, die am häufigsten gentechnisch verändert werden. 2017 wurden 118.140 Tiere gentechnisch verändert; 35.631 davon wurden so verändert, dass sie mit Krankheiten geboren werden oder diese entwickeln, die sonst nicht in ihnen vorkommen würden. Von 2013 bis 2017 hat sich die Anzahl der für Tierversuche gentechnisch veränderten Tiere laut Verein Gegen Tierfabriken um 335 Prozent erhöht. Die Anwendbarkeit dieser „künstlichen“ Krankheiten ist stark umstritten. Immer mehr Forscher und Mediziner sehen Krankheiten im Menschen als komplexe Vorgänge, die durch viele Faktoren beeinflusst sind. Einfache Nachahmung durch Genmanipulation wird dem nicht gerecht.

Tatsächlich waren gerade einmal 29 Prozent der Tierversuche 2017 überhaupt auf direkte Anwendbarkeit auf den Menschen oder andere Tiere ausgelegt. Hingegen dienen 43 Prozent der Versuche lediglich der Grundlagenforschung – sprich der Befriedigung der wissenschaftlichen Neugier, ohne Umlegungsaussichten auf den Menschen.

Angesichts dieser Zahlen ist es umso erschreckender, wie schlecht Tierversuchskontrollen und die Bewertung von Anträgen für neue Tierversuchsprojekte immer noch ablaufen. Statt divers besetzter Kommissionen entscheiden einzelne Beamte darüber, ob Versuche erlaubt werden. Ablehnung von Anträgen kommen nicht vor – zumindest nicht aus Tierschutz-Gründen. Es kam in Österreich auch noch nie zu Verurteilungen wegen Übertretungen des Tierschutzes im Tierversuchsgesetz.

Tests an Kaninchen

Erschreckendes Beispiel für die Zahnlosigkeit des Tierversuchsgesetzes und seiner Anwendung sind die Pyrogentests an Kaninchen – mehr als 9.000 Kaninchen wurden dafür 2017 verwendet. Tatsächlich gibt es aber schon seit 2010 eine international und insbesondere in der EU anerkannte und genauso zuverlässige Alternative ohne den Einsatz von Tieren. Das Tierversuchsgesetz verbietet in solchen Fällen die Verwendung von Tieren. Dennoch leiden tausende Kaninchen in Österreich weiter – ohne Konsequenzen. Man beruft sich auf die Freiheit der Wissenschaft und das Wissenschaftsministerium bleibt untätig. Der VGT hat eine Petition gegen diese grausamen Tests aufgesetzt.

VGT-Aktivistin Lena Remich hofft auf die Zukunft: „Das Tiermodell wird immer überflüssiger. Zahlreiche Tests sind bereits ohne Tiere durchzuführen und dabei meist sogar zuverlässiger. Dennoch halten viele in der Wissenschaft am Tierversuch fest. Einen rationalen Grund gibt es dafür meistens nicht. Tiere in der Forschung brauchen eindeutig mehr Schutz vor Tierquälerei und unnötigen Versuchen.“