Wie vielfältig die katholische Kirche ist, zeigt sich alljährlich zur Osterzeit in Wien. Dort werden die katholischen Gottesdienste der Erzdiözese Wien in den verschiedensten Sprachen gefeiert – heuer sind es 27, obwohl die Zahl der katholischen Sprachgemeinden mit 34 sogar noch höher ist. Aber einige Sprachgemeinden feiern Ostern gemeinsam mit österreichischen Pfarrgemeinden und damit auf Deutsch, erklärt Weihbischof Franz Scharl, der in seiner Funktion als Bischofsvikar der Erzdiözese Wien für die anderssprachigen Gemeinden zuständig ist.

Deren Geschichte reicht 400 Jahre zurück, so alt ist beispielsweise die italienischsprachige Gemeinde. Auch die Ungarn, Kroaten, Slowaken, Tschechen, Polen und die griechisch-katholischen Ukrainer haben in Wien eine Jahrhundertealte Tradition. In den letzten Jahrzehnten sind laut Kathpress sehr viele neue Sprachgemeinden dazugekommen, vor allem aus dem fernen Osten, aus Südamerika und aus Afrika.

Klein oder groß und lebendig

Die Gemeinden sind teilweise sehr klein, andere aber auch sehr groß und lebendig. Sie floriert die philippinische Gemeinde gleich an sechs Standorten in Wien und Niederösterreich, auch die polnischen und kroatischen Gemeinden haben jeweils mehr als 1000 Mitglieder. „Wenn man die anderssprachigen Gemeinden – teilweise mit anderem Ritus – besucht, dann sieht man erst, wie vielfältig und bunt die katholische Kirche in Wahrheit ist. Man lernt quasi, breitbandkatholisch zu sein“, betont Weihbischof Scharl. So entstehe auch ein Gemeinschaftsgefühl.

Wenn viele Gemeinden mittlerweile ihre Messfeiern bewusst international ausrichten und in Englisch, Spanisch oder Französisch feiern, damit sich viele angesprochen fühlen, bleibt die Individualität dennoch erhalten. Bestes Beispiel sind die Osterfeiern an den philippinischen Standorten: Nach Osterfeuer und Ostermesse und dem gemeinsamen Festmahl findet traditionell das österliche Karaoke-Singen statt.