Ein 51-Jähriger ist am Mittwoch am Landesgericht Linz wegen schweren Raubes zu sieben Jahren unbedingter Haft verurteilt worden. Das Urteil des Schöffengerichts ist rechtskräftig. Der Bosnier gestand, im März 2018 gemeinsam mit einem Komplizen eine Bank in Nettingsdorf (Bezirk Linz-Land) überfallen zu haben. Er wurde im Juni 2018 in Kroatien festgenommen.

Die beiden kundschafteten das Bankinstitut am Vortag aus und der Angeklagte besorgte sich eine Gaspistole. Mit dieser bedrohte er, mit Haube und Schal maskiert, die 31-jährige Angestellte, als sie in der Früh die Bank aufsperrte und ging mit ihr in die Filiale. "Ich will von Ihnen gar nichts, nur das Geld", will er zu ihr gesagt haben. Er habe sie gleich gefragt, ob sie den Tresor aufsperren könne, sagte die Frau aus. Das tat sie und füllte ihm Geld in die mitgebrachte Tasche. Die Summe von 112.100 Euro sei für einen Bankraub in den vergangenen Jahren außergewöhnlich hoch, sagte Staatsanwalt Reinhard Steiner.

Mit Kabelbindern gefesselt

Dann habe ihr der Verbrecher befohlen, sich hinzuknien und sie mit Kabelbindern an Händen und Füßen gefesselt. Er sei mit der Beute geflüchtet. Das Opfer konnte mit den Füßen den Alarmknopf betätigen und sich schließlich befreien. Die Frau wurde zwar nur leicht an den Händen verletzt, psychisch hat sie aber an dem Vorfall zu knabbern.

Der Täter stieg vor dem Geldinstitut in den Fluchtwagen, in dem sein Komplize wartete und sie fuhren in die Pension, in der sie untergekommen waren. Dann trennten sich die beiden aber, den Großteil der Beute behielt der Fahrer, der 51-Jährige steckte nur 5.000 Euro ein und flüchtete mit dem Taxi über Salzburg nach Laibach. Er wurde im Juni in Kroatien festgenommen und nach Österreich überstellt. Von dem restlichen Geld will er bis heute nichts gesehen haben, obwohl er die Hälfte bekommen sollte. Sein Komplize erzählte ihm, er habe das Auto in Linz stehen lassen und als er eine Woche später wieder gekommen sei, habe offensichtlich jemand das Geld aus dem Wagen gestohlen gehabt. Der Angeklagte glaubt aber ebenso wie die vorsitzende Richterin Eva Lena Höpfl, dass der Komplize sich mit dem Geld aus dem Staub gemacht habe.

Geld für kranke Tochter

Als Grund für den Überfall gab der Bosnier an, er habe Schulden und eine kranke Tochter, für deren Behandlung er aufkomme. Er habe Tabletten genommen und Alkohol konsumiert, darum könne er sich an Details der Tat nicht erinnern.

Der Beschuldigte war geständig und beteuerte, dass er niemanden verletzen wollte. "Ich bereue das, das dürfte nicht passieren." Sein Verfahrenshelfer bat um ein mildes Urteil, der Angeklagte habe ehrlich ausgesagt, sei nicht besonders brutal vorgegangen und wollte das Geld für seine kranke Tochter verwenden. Der Staatsanwalt verlangte eine der Schwere des Verbrechens angemessene unbedingte Freiheitsstrafe von über fünf Jahren bei einem Strafrahmen von bis zu 15 Jahren. Der Überfall sei professionell geplant und ausgeführt worden.

Das Gericht sprach sieben Jahre Haft aus. Als mildernd wertete es das Geständnis und die formal anzunehmende Unbescholtenheit, als erschwerend, dass die Zeugin verletzt worden war. Es ging außerdem von einer nicht ganz - wie vom Beschuldigten behauptet - spontanen Tat, sondern einer gewissen Planung aus. Der Angeklagte nahm das Urteil an, der Staatsanwalt verzichtete auf Rechtsmittel, somit ist es rechtskräftig.