Ein 43 Jahre alter Mann ist in der Nacht auf Samstag nach einer Amokfahrt in Wien-Floridsdorf durch einen von mehreren durch die Polizei abgegebenen Schüssen gestoppt worden. Der offenbar unter Drogeneinfluss stehende Mann wurde am linken Oberschenkel getroffen. Er verlor durch die Verletzung so viel Blut, dass er von den Rettungskräften reanimiert wurden. Am Nachmittag kurz nach 14 Uhr starb der 43-Jährige im Krankenhaus.

Die Polizei wurde zunächst gegen 3.00 Uhr durch mehrere Anrufe von Jugendlichen und einer Frau alarmiert. Sie berichteten von einem Mann, der in der Jedlersdorfer Straße mit seinem Pkw anscheinend absichtlich auf sie zugefahren sei. Nach der Aufforderung, damit aufzuhören, sei er kurz ausgestiegen, habe sie mit dem Umbringen bedroht und sei wieder weggefahren, berichtete Polizeisprecher Patrick Maierhofer.

Geflüchtet

Noch während Beamte des Stadtpolizeikommandos Floridsdorf in der Jedlersdorfer Straße mit der Aufnahme des Sachverhalts beschäftigt waren, kam der 43-Jährige wieder angefahren. Versuche ihn anzuhalten scheiterten. Der Mann flüchtete durch mehrere Gassen und fuhr schließlich quer durch einen weitläufigen Gemeindebau, wobei er an der Einfahrt einen Schranken durchbrach. Auch durch mehrere Schreckschüsse ließ er sich nicht stoppen.

© APA/HERBERT P. OCZERET

Schließlich versuchten die Polizisten, ihn in der Jedlersdorfer Straße zu stoppen, indem sie mit ihrem Auto die Fahrbahn blockierten. Der 43-Jährige sei mit rund 110 km/h auf die Beamten zugefahren, hieß es in einer Aussendung der Polizei. In dieser für sie lebensbedrohlichen Lage hätten die Beamten mehrere Schüsse auf das Fahrzeug abgegeben. Der 43-Jährige umfuhr die Sperre, wurde dann aber langsamer und schließlich gestoppt.

Nach Angaben der Polizei leisteten die Beamten Erste Hilfe, bis Rettungskräfte eintrafen. Nach Angaben von Rettungssprecherin Corina Had wurde der 43-Jährige unter Reanimation in ein Krankenhaus gebracht. Die Oberschenkelverletzung hätte zu einem großen Blutverlust geführt.

Die Polizisten, die zunächst Hilfe leisteten, müssen laut Sprecher Maierhofer selbst behandelt werden: Da der 43-Jährige an mehreren Infektionskrankheiten leidet, ist eine Ansteckung nicht ausgeschlossen.

Der Amokfahrer weist, wie zu erfahren war, bisher mehr als 50 polizeiliche Vormerkungen auf. Dabei handelte es sich unter anderem um Drogendelikte, Verstöße gegen das Waffengesetz und Körperverletzung.

Ermittlungen laufen

Die Todesursache soll in den kommenden Tagen durch eine gerichtliche Obduktion geklärt werden. Wie in solchen Fällen vorgesehen, übernimmt die Polizei eines anderen Bundeslandes - diesmal die Landespolizeidirektion Steiermark -  die weiteren Ermittlungen rund um den polizeilichen Schusswaffengebrauch, berichtet die Wiener Polizei.