Wegen eines schweren Raubes vor 24 Jahren in Salzburg ist am Freitag am Landesgericht Salzburg ein 13 Mal einschlägig vorbestrafter Italiener zu acht Jahren unbedingter Haft nicht rechtskräftig verurteilt worden. Bei dem brutalen Überfall wurde ein Geschäftsmann krankenhausreif geschlagen und es wurde ihm Schmuck im Wert von 43.604 Euro gestohlen. Ein DNA-Treffer hat den Täter überführt.

Uhren für Bordellbetreiber

Das Opfer wollte am 12. Jänner 1995 in der Stadt Salzburg Uhren an einen Bordellbetreiber verkaufen. Als der damals 38-jährige Oberösterreicher nach der Geschäftsanbahnung wieder in sein Auto gestiegen war, riss der Italiener laut Anklage die Beifahrertüre auf und schlug auf ihn ein. Ein zweiter, bisher unbekannter Täter kam noch dazu. Der Italiener fasste dem Geschäftsmann, der zum Tatzeitpunkt ein Kunstatelier in Linz betrieben hatte, an der Krawatte, würgte ihn und riss ihm eine Rolex-Uhr im Wert von 16.000 Euro vom Arm. Er wollte ihm auch noch einen Brillantring vom Finger ziehen. Weil das nicht gelang, versuchte er, ihm den Finger abzubeißen, was ebenfalls misslang.

Das Martyrium war für den Oberösterreicher aber noch nicht zu Ende. Der Komplize des Italieners versuchte zwei Mal, auf ihn zu schießen. "Ich hörte es klicken", gab der Überfallene später zu Protokoll. Zum Glück löste sich wegen einer Ladehemmung kein Schuss aus der Pistole. Die Räuber schlugen weiter auf ihn ein. Der Italiener soll dem 38-Jährigen dabei mit der Pistole mit voller Wucht auf den Hinterkopf geschlagen haben. Als ein Auto vorfuhr, machten sich die Räuber mit der Rolex, einem Brillantring und einer Goldkette aus dem Staub. Mit letzter Kraft habe sich das blutüberströmte Opfer in den Club geschleppt und sei dort bewusstlos zusammen gebrochen, sagte Staatsanwältin Sabine Krünes.

Der Geschäftsmann erlitt Bisswunden, Rissquetschwunden und zahlreiche Hämatome. Bis heute hat er mit Verfolgungswahn zu kämpfen. Auch Narben auf der Haut zeugen von der Brutalität des Überfalls. Der Fall konnte lange nicht aufgeklärt werden. Im Auto des Opfers wurden biologische Spuren sichergestellt, aber vorerst kein Treffer in der internationalen Datenbank erzielt. Vor fünf Jahren kam die Wende: "Am 28. März 2014 langte via Interpol eine DNA-Treffermeldung ein", sagte Krünes.

Der Beschuldigte hatte bei einem Raub in der Schweiz DNA-Spuren hinterlassen und saß dort in Haft. Sie sei nach Luzern gefahren und habe den Mann befragt, schilderte die Staatsanwältin. "Er erzählte, er sei bei der Tat in Salzburg beteiligt gewesen, er habe aber nur eine untergeordnete Rolle gespielt."

Dauergast vor Gericht

Zuletzt war der 67-Jährige, der bereits 17 Mal vor Gericht gestanden ist, am 11. Mai 2016 wegen schweren Raubes in der Schweiz zu mehr als vier Jahren Haft verurteilt worden. Er wurde im Dezember nach Salzburg ausgeliefert. Vor dem Schöffensenat unter dem Vorsitz von Richterin Verena Wegleiter legte er am Freitag ein reumütiges Geständnis ab. "Was die Frau Staatsanwältin gesagt hat, stimmt mit der Wahrheit überein", sagte er und entschuldigte sich für die Tat. "Er möchte einen Schlussstrich ziehen", so Verteidiger Klaus Waha.

Der Italiener sprach von zwei Mittätern - zwei Brüdern, deren Namen er nicht kenne und die bereits gestorben seien. Die gestohlenen Gegenstände hätten sie in Mailand an Privatpersonen verkauft und das Geld durch drei geteilt. Jeder habe umgerechnet rund 2.000 Euro bekommen. Das Urteil nahm der Angeklagte an. Er muss dem Geschäftsmann ein Teilschmerzensgeld in Höhe von 5.000 Euro zahlen und auch den Wert des gestohlenen Schmuckes begleichen. Weil die Staatsanwältin keine Erklärung zu dem Urteil abgegeben hat, ist es nicht rechtskräftig.