In Tirol herrscht am Montag weiterhin große Lawinengefahr, also "Stufe 4" der fünfteiligen Skala. Die "Hauptgefahr" stellen Neu- und Triebschnee dar, teilte der Lawinenwarndienst mit. Diese könnten an allen Expositionen und allgemein oberhalb der Waldgrenze sehr leicht ausgelöst werden. Überdies bleibt die Lawinengefahr in Teilen Niederösterreichs sowie in Vorarlberg hoch. Die Helfer haben zahlreiche Einsätze auf Pisten und Straßen.

Salzburg: Mehrere Schulen geschlossen

Wegen der Wetterverhältnisse bleiben am Dienstag und am Mittwoch die Schulen und Kindergärten in mehreren Salzburger Gemeinden geschlossen. Auch eine gefahrlose Anreise in das Werkschulheim Felbertal bei Ebenau und das Internat der Schule ist nach den Weihnachtsferien noch nicht möglich. Die Einrichtung bleibt darum zumindest bis zu einer Neubeurteilung der Lage die nächsten zwei Tage geschlossen.

Neben dem Werkschulheim sind Einrichtungen in Faistenau, Hof und Hintersee (Flachgau) betroffen, in St. Koloman (Tennengau) bleibt die Schule mindestens bis Dienstagabend zu. Weil kurzfristige Straßensperren nicht ausgeschlossen sind, rät die Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung den Bewohnern der Gemeinde Hintersee, die kommenden Tage nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben. Es sei nicht absehbar, ob die letzte offene Verbindung in den Ort offen bleiben kann.

Salzburg: Zwei tote Schneeschuhwanderer

Einer der beiden vermissten Schneeschuhwanderer ist am Montagnachmittag von Bergrettern in Abtenau (Bezirk Hallein) tot aufgefunden worden. Es handelt sich um den 28-jährigen Jäger, wie der Bezirksleiter der Bergrettung im Tennengau, Wilfried Seidl, zur APA sagte. Der Mann war von einer Lawine erfasst worden. Er wurde mithilfe einer Lawinensonde gefunden. Nach der 23-Jährigen wird noch gesucht.

Wenig später wurde auch der zweite Schneeschuhwanderer tot aufgefunden.

Niederösterreich: Suche nach Tourengehern eingestellt

Die Suche nach zwei seit Samstag bei Hohenberg (Bezirk Lilienfeld) vermissten Tourengehern hat auch am Montag erfolglos geendet. Im Gegensatz zum Vortag war der Einsatz von Hubschraubern aufgrund schlechter Sichtverhältnisse nicht möglich, sagte Michael Hochgerner von der Alpinpolizei. Die Suche wird am Dienstag nicht fortgesetzt.

"Aufgrund der Gefahrensituation können wir einen Einsatz nicht verantworten. Das Letzte, was wir wollen, ist ein toter Retter", teilte Hochgerner nach einer Entscheidung der Einsatzleitung mit. Am Dienstag soll eine neue Bewertung der Lage stattfinden. "Sobald es die Verhältnisse zulassen, werden wir die Suchaktion fortsetzen." Weil sich vor allem die Lawinengefahr im Suchgebiet weiter erhöhen soll, werde dies aber erst am Mittwoch der Fall sein, sagte Hochgerner. Ein Assistenzeinsatz des Bundesheeres wurde in Betracht gezogen.

Am Montag standen rund 40 Mitglieder der Bergrettung, drei Alpinpolizisten und zwei Hundeführer ab etwa 8.00 Uhr über den Landweg im Einsatz. Unterstützt wurden sie von zwei Experten des Lawinenwarndienstes Niederösterreich. Neben Schneefall machte den Helfern Nebel zu schaffen. Die Lawinengefahr war Hochgerner zufolge "erheblich bis groß".

Die Hochkar Alpenstraße und die gesamte Skiregion bleiben laut einer Aussendung vom Montag wegen Lawinengefahr und Lawinensprengungen "bis auf weiteres geschlossen". Gäste, Mitarbeiter und Bewohner sollten noch im Laufe des Tages das Gebiet verlassen.

Der Aussendung zufolge wird die örtliche Lawinenkommission täglich die Lage sondieren. Informationen über die aktuelle Situation im Skigebiet gibt es unter +43 (0)7484 2122 (Montag bis Freitag von 8.00 bis 16.00 Uhr) und unter www.hochkar.at.

Bahnstrecken gesperrt

Das Winterwetter hat weiterhin Sperren von mehreren Bahnstrecken notwendig gemacht. So waren wegen Lawinengefahr in der Steiermark zwischen Stainach-Irdning und Schladming keine Fahrten möglich, teilten die ÖBB auf ihrer Internetseite mit. Auch zwischen Tirol und Salzburg fuhren von Hochfilzen bis Saalfelden keine Züge. Diese Strecke dürfte bis Dienstagmittag gesperrt bleiben.

Auf beiden Verbindungen wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Zwischen Saalfelden und Hochfilzen sollten laut ÖBB 60 Minuten mehr Reisezeit eingeplant werden, zwischen Stainach-Irdning und Schladming wegen der Sperre der Ennstal-Bundesstraße bis zu 120 Minuten.

Ebenfalls von Stainach-Irdning gab es kein Weiterkommen auf der Schiene nach Steeg-Gosau in Oberösterreich. Im steirisch-niederösterreichischen Grenzgebiet war die Bahnstrecke zwischen Laubenbachmühle und Mariazell gesperrt. Von Scharnitz in Tirol nach Mittenwald in Deutschland waren keine Zugfahrten und auch kein Schienenersatzverkehr möglich. Zwischen Mautern und Trieben in der Steiermark war der Bahnverkehr eingeschränkt.

Die ÖBB sprachen nach bereits am Wochenende behördlich veranlassten Sperren am Montag auf ihrem Twitter-Account von einer "kurzen Entspannung". Am Dienstag werde es im Westen wieder tief winterlich. Vor der Abfahrt sollten Fahrgäste ihre Verbindung auf streckeninfo.oebb.at oder im Routenplaner Scotty überprüfen.

Salzburg: Skifahrer tot

Am Sonntag ist im freien Gelände ein Skifahrer abseits der Pisten im Skigebiet von Zauchensee (Pongau) tödlich verunglückt. Der 35-jährige Slowene dürfte bei der Variantenabfahrt gestürzt sein. Er blieb im mehr als einen Meter hohen Tiefschnee stecken. Bergretter bargen den Verschütteten mit Hilfe der Pistenrettung. Die Reanimationsversuche der Einsatzkräfte waren vergeblich.

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Als Freunde des Slowenen am Nachmittag bemerkten, dass er nach der Tiefschneeabfahrt im Tauernkar nicht bei der Liftstation eingetroffen war, fuhren sie die Strecke nochmals ab. Sie entdeckten den Verschütteten auf einer Seehöhe von rund 1.750 Metern rund 250 Meter unterhalb der Rauchkopfhütte und alarmierten die Einsatzkräfte. "Wir waren mit drei Bergrettern in fünf Minuten vor Ort. Der Skifahrer war komplett verschüttet", schilderte der Ortsstellenleiter der Bergrettung Altenmarkt, Thomas Gotthardt, im Gespräch mit der APA.

Weil die Bergrettung wegen der prekären Wetter- und Lawinensituation in Zauchensee Bereitschaft hatte, trafen bereits nach zehn Minuten weitere vier Bergretter bei dem Verunglückten ein. Die Bergretter begannen sofort mit der Reanimation und setzten dabei einen Defibrillator ein. Zwei Notärzte, zwei Notfallsanitäter und Pistenretter der Liftgesellschaft Zauchensee eilten ebenfalls zu Hilfe. Der Slowene wurde in einem Akija mit einer Seilwinde bergwärts gezogen, in eine geheizte Hütte gebracht und laut Einsatzkräfte zwei Stunden lang reanimiert. Doch schließlich konnte ein Arzt nur noch den Tod des Mannes feststellen.

Salzburg: Schneeschuhwanderer im Tennengau vermisst

Trotz des schlechten Wetters und der großen Lawinengefahr ist die Suche nach den beiden Schneeschuhwanderern am Montagvormittag in Abtenau fortgesetzt worden. Der Einsatz der 22 Bergretter aus Abtenau und Annaberg beschränke sich momentan auf einen "kleinen, eingegrenzten Bereich, der absolut sicher ist", sagte der Bezirksleiter der Bergrettung im Tennengau, Wilfried Seidl.

Weil die zwei vermissten Jäger weder mit einem Lawinenverschüttetensuchgerät und noch mit einem "Recco"-Reflektor ausgestattet waren, richtete sich die Hoffnung der Suchmannschaft jetzt auf das Jagdgewehr, das der 28-Jährige bei sich trug. Die Bergretter haben einen Metalldetektor mitgenommen, mit dem sie das Gewehr aufspüren können. "Wir hoffen, irgendeinen Hinweis auf beide finden zu können", sagte Seidl.

Oberösterreich: Tischlereidach eingestürzt

In Oberösterreich waren am Montag noch zahlreiche Straßen wegen Lawinengefahr oder umgestürzter Bäume gesperrt. In Bad Goisern gab das Dach einer Tischlerei dem Schneedruck nach und stürzte ein. Die Stromversorgung im Mühlviertel war bis auf einzelne Störungen wiederhergestellt, berichtete die Linz AG in einer Presseaussendung.

Sonntagfrüh waren rund 6.000 Haushalte in den Bezirken Freistadt, Urfahr-Umgebung und Perg ohne Strom gewesen, bis zum Abend nur mehr rund 500, hieß es vonseiten des Betreibers. Seit Sonntagabend hingen alle bis auf einzelne Kunden im Gebiet Baumgartenberg (Bezirk Perg) wieder am Netz. Seit Montagfrüh seien noch etwa 40 Haushalte von Störungen betroffen, es würden fortlaufend Verbindungen wiederhergestellt. Allerdings kam es in dem Gebiet vor allem am Sonntag auch schon zu Mehrfachausfällen, da bereits wieder angeschlossene Haushalte durch umstürzende Bäume oder Äste erneut vom Netz gingen.

Zu viel Schnee landete auf einer Tischlerei in Bad Goisern (Bezirk Gmunden). Das Flachdach einer Maschinenhalle brach laut "ORF-Radio Oberösterreich" unter der großen Schneelast zusammen. Ein weiteres Stück des Daches sei akut einsturzgefährdet. Verletzt wurde niemand. Feuerwehr und Statiker überprüften andere gefährdete Gebäude in der Region.

Gesperrt

Wegen drohender Lawinen waren etliche Verbindungen, auch zwischen den Bundesländern Oberösterreich und Steiermark, bis auf weiteres gesperrt. Nicht zu befahren waren der Pötschenpass sowie die Salzkammergut Straße (B145) zwischen Vöcklabruck und Irdning, die Pyhrnpass Straße (B138) zwischen Spital am Pyhrn und Liezen, die Straße zwischen Unterlaussa und Hengstpass, der Koppenpass zwischen Bad Aussee und Obertraun, der Hengstpass zwischen Windischgarsten und Altenmarkt und in Ebensee die Langbathseestraße von der Talstation Feuerkogel bis zu den Langbathseen.

Umgestürzte Bäume sorgten für die Sperre etlicher weiterer Straßen. Betroffen waren im Mühlviertel die Naarntal Landesstraße (L572) zwischen Bad Zell und Perg, die Rechbergstraße (L1426) vom Naarntal nach Rechberg, die Maria Bründl Straße (L1478) zwischen Gutau und St. Oswald (Bezirk Freistadt). Auch die Vöcklatal Straße (L1281) zwischen Zell am Moos und Frankenmarkt sowie die Mondseeberg Straße (L1279) zwischen Haslau und Mondsee im Bezirk Vöcklabruck und eine Straße in Schalchen (Bezirk Braunau) waren nicht passierbar.

Salzburg: Vorsorglich Dächer abschaufeln

In Salzburg raten Experten Hausbesitzern dazu, die Niederschlagspausen zu nützen, um ihre Dächer von Schnee zu befreien. Denn zu den 50 bis 70 Zentimetern, die aktuell auf vielen Dächern liegen, wird laut Prognosen in den nächsten Tagen noch einmal annähernd die selbe Menge an Neuschnee erwartet. Die Last nimmt dadurch weiter zu, was zu Problemen bei der Statik führen könnte.

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In Koppl bei Salzburg brachten die regennassen Schneemassen am Montag das Glashaus einer Gärtnerei zum Einsturz
In Koppl bei Salzburg brachten die regennassen Schneemassen am Montag das Glashaus einer Gärtnerei zum Einsturz © (c) APA/FRANZ NEUMAYR (FRANZ NEUMAYR)

Familie in Vorarlberg aus Bergnot gerettet

Eine vierköpfige Familie aus Deutschland ist am Samstagnachmittag im Skigebiet Laterns-Gapfohl (Bez. Feldkirch) aus Bergnot gerettet worden. Die Familie bog bei der Abfahrt zu ihrer Ferienwohnung falsch ab und landete in einer Waldschlucht. Als sie nicht mehr weiterkam, setzte die Familie einen Notruf ab. Sie wurde von der Bergrettung unverletzt in Sicherheit gebracht, teilte die Polizei mit.

Die 42 und 38 Jahre alten Eltern fuhren mit ihren Kindern (acht und zwölf Jahre alt) kurz vor 16.00 Uhr bei dichtem Schneefall von der Nobspitze auf der Skiroute Nummer 4 in Richtung Tschuggenalpe ab. Weil sie sich verfuhr, geriet die Familie jedoch in das steile Lestobel, wo es kein vor und zurück mehr gab. Die Bergung der Familie erfolgte mittels Seilsicherung.

Großer Druck auf Notquartiere in Wien

Der für die kommenden Tage in Wien prognostizierte Schneefall und die tiefen Temperaturen stellen vor allem obdachlose Menschen - sowie die betreuenden Organisationen - vor besondere Anforderungen. Die Nachfrage nach Hilfe sei enorm, betonte die Caritas am Montag in einer Aussendung. Sämtliche Kapazitäten würden stark beansprucht.

"Der Kälteeinbruch ist für Menschen auf der Straße eine extreme Herausforderung", sagte Klaus Schwertner, der Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien: "Wir beobachten diesen Druck derzeit in allen Notquartieren, in den Wärmestuben, beim Streetwork auf der Straße und auch beim Caritas-Kältetelefon."

"Alleine in den kommenden Tagen sind mehr als 750 Freiwillige in Wien in der Winternothilfe im Einsatz", verwies er auf das Engagement ehrenamtlicher Unterstützer. Diese nehmen etwa Anrufe am Kältetelefon entgegen, das im Winter unter der Nummer 01/480 45 53 sieben Tage pro Woche rund um die Uhr erreichbar sei.

Tirol: Lawineneinsatzzüge des Heeres in Bereitschaft

Aufgrund der prognostizierten anhaltenden Schneefälle sind in Tirol vier Lawineneinsatzzüge des Bundesheeres in Landeck, St. Johann in Tirol, Lienz und Hochfilzen in Bereitschaft gesetzt worden. Zusätzlich zum Landeshubschrauber und dem Bundesheerhubschrauber in Schwaz wurden drei weitere Helikopter angefordert, teilte das Land am Montag in einer Aussendung mit.

"Tirol bereitet sich bestmöglich auf die unterschiedlichen Szenarien vor und trifft entsprechend Vorsorge. Unsere Expertinnen und Experten haben die Wettersituation genauestens im Blick, dadurch können wir bei Bedarf unverzüglich handeln", sagte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Am Montag wurden Erkundungsflüge durchgeführt. Auch eine Expertengruppe in Absam wurde in Bereitschaft gesetzt.

"In der Landeswarnzentrale wird ab morgen (Dienstag, Anm.) ein verstärkter Journaldienst eingerichtet und die Landeseinsatzleitung wird ab der zweiten Wochenhälfte in Rufbereitschaft gesetzt", berichtete Herbert Walter, Vorstand der Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz. Man sei in ständigem Kontakt mit den Einsatzorganisationen, um eine reibungslos ablaufende Informationskette zu gewährleisten. Bereits am Montagnachmittag soll eine erste Lagebesprechung in der Landeswarnzentrale stattfinden.

Höchste Warnstufe am Wochenende in Tirol "möglich"

Die Lawinensituation in Tirol bleibt weiter kritisch. Im Laufe der Woche herrsche weiter "Warnstufe 4, im oberen Bereich", also große Lawinengefahr, sagte der Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol, Rudi Mair, im APA-Gespräch. Sollten die prognostizierten Schneefälle eintreffen, sei am Wochenende indes die höchste Lawinenwarnstufe, Stufe 5, "möglich".

Wetterexperten rechneten nicht nur für Mitte der Woche, sondern auch am Wochenende - nach einer Atempause am Freitag - wieder mit beträchtlichen Schneemengen, diesmal im gesamten Landesgebiet. Sollten die Prognosen für das Wochenende wirklich zutreffen, sei eine "Katastrophensituation" nicht auszuschließen, warnte Mair.

Stufe 5 bedeute, dass Infrastruktur gefährdet wäre und auch exponierte Gebäude möglicherweise evakuiert werden müssten. Zudem könnte es zu Talsperren kommen. Der Leiter des Lawinenwarndienstes wies aber darauf hin, dass oft auch einige Zentimeter weniger ausreichen, um die Situation schon wieder weniger dramatisch ausfallen zu lassen. Daher sei es für Prognosen hinsichtlich des Wochenendes noch etwas zu früh.

In den vergangenen 25 Jahren wurde laut Mair zweimal Stufe 5 ausgerufen - rund um das Lawinenunglück in Galtür 1999 sowie an zwei Tagen im vergangenen Jänner. Ein Vergleich mit der Situation vor der Galtür-Katastrophe könne trotzdem nicht gezogen werden, betonte der Lawinenexperte: "Die Wetterlage war damals komplett anders." Damals seien vor allem die Seitentäler des Tiroler Oberlandes und damit die höheren Berge des Bundeslandes von massiven Schneefällen betroffen gewesen. In diesen Regionen Tirols würden ganz andere "geografische Gegebenheiten" vorherrschen als im Tiroler Unterland, das bisher vor allem von den Schneefällen - besonders in den Kitzbüheler Alpen - heimgesucht worden war. Im Oberland sei bei großen Neuschneemengen das Potenzial an gefährlichen Lawinen größer, so Mair.

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) rechnete für Tirol indes vorerst mit weiteren starken Schneefällen von der Nacht auf Mittwoch bis in die Nacht auf Freitag. Rund ein halber Meter Neuschnee sollte in Tallagen dazukommen, in höhergelegenen Gebieten rund ein Meter, sagte Susi Lentner von der ZAMG der APA. Es handle sich wieder um eine "Nordstaulage", der Schwerpunkt verlagere sich aber diesmal vom Tiroler Unterland auch auf bisher noch weniger betroffene Gebiete wie die Arlbergregion oder die Lechtaler Alpen.

Der Ort mit dem meisten Schnee in Tirol ist derzeit übrigens das auf knapp 960 Metern gelegene Hochfilzen im Bezirk Kitzbühel. Die Biathlon-Hochburg, bekannt für seinen "Schneereichtum", weist derzeit laut ZAMG 170 Zentimeter Schnee auf.

Lage in Vorarlberg angespannt

Auch in Vorarlberg war die Lawinensituation weiter angespannt. Es herrschte oberhalb der Waldgrenzen landesweit große Lawinengefahr der Stufe 4 auf der fünfstufigen Gefahrenskala. Unerfahrenen Wintersportlern wurde dringend geraten, die gesicherten Pisten nicht zu verlassen. Bereits die geringe Zusatzbelastung eines einzelnen Wintersportlers könnte eine Lawine auslösen, hieß es.

Andreas Pecl von der Vorarlberger Landeswarnzentrale berichtete von noch einmal 30 Zentimeter Neuschnee in den nördlichen Landesteilen bis Montag früh. Der Neuschnee der vergangenen Tage habe sich kaum verfestigen können, es gebe Einsinktiefen zwischen 60 und 90 Zentimeter, so der Experte. Als besondere Gefahrenstellen nannte Pecl mit Triebschnee gefüllte Rinnen und Mulden wie überhaupt Steilgelände. Aus Steilhängen seien Selbstauslösungen von Lockerschnee- und Schneebrettlawinen zu erwarten.

Zwar werde die Lawinengefahr bis Dienstag leicht abnehmen, dann beginne es jedoch erneut zu schneien. "Die Lawinengefahr wird somit im Tagesverlauf wieder ansteigen. Auch der Mittwoch bringt weitere Schneefälle", sah Pecl in den kommenden Tagen keine nachhaltige Entspannung der Lawinensituation.

Lage in Salzburg weiter angespannt

Auch am Montag blieb die Wetterlage im Bundesland Salzburg angespannt. Die Feuerwehren mussten seit Samstag fast 300 Mal ausrücken, um umgestürzte Bäume zu entfernen oder Fahrzeuge zu bergen. Auch bei der Stromversorgung gab es immer wieder Probleme. Aufgrund der enormen Schneemengen blieb die Lawinengefahr praktisch im ganzen Bundesland groß, also Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala.

Bis Montag um 6.00 Uhr verzeichnete die Landeswarnzentrale 289 Feuerwehreinsätze in den Landbezirken. 1.586 Feuerwehrleute waren damit beschäftigt, umgefallene Bäume zu beseitigen, Fahrzeuge zu bergen oder Hausdächer von der massiven Schneelast zu befreien. Kurz vor 9.00 Uhr waren die Helfer noch bei 40 Fällen im Einsatz. Am stärksten betroffen waren die Bezirke Flachgau und Tennengau. Alleine in Thalgau musste die Feuerwehr zu 26 verschiedenen Einsätzen ausrücken, in Abtenau wurden die Helfer 22 Mal gerufen.

Aufgrund der Schneemengen gab es auch am Montag bei der Stromversorgung weiterhin große Probleme. Um etwa 9.00 Uhr waren laut Salzburg AG noch rund 1.500 Haushalte ohne Strom. Diese Zahl ändere sich aber laufend, denn kaum seien an einem Ort die Schäden behoben, komme es wo anders zu einem neuen Problem, sagte eine Unternehmenssprecherin zur APA. Betroffen waren vor allem die Gemeinden Hintersee, Faistenau und Fuschl im Flachgau sowie Abtenau, St. Koloman und Annaberg-Lungötz im Tennengau. Am Montagvormittag standen rund 200 Techniker und Monteure im Einsatz.

Der Lawinenwarndienst des Landes berichtete am Montag von einer weiterhin angespannten Lage aufgrund der enormen Schneemengen. Die Gefahr, dass Lawinen spontan abgehen, sollte aber heute abnehmen. Einzelne große bis sehr große Abgänge aus stark eingewehten Bereichen seien aber weiter denkbar, betroffen sind alle Hangrichtungen. Auch größere Gleitschneelawinen sind möglich, und zwar im extrem steilen Grasmatten-Gelände. Da die oberste Schneeschicht noch instabil sei, wird vor Skitouren und Fahrten im freien Gelände weiterhin abgeraten. Aussicht auf wirkliche Entspannung gibt es dem Bericht zufolge keineswegs, vielmehr werde sich die Situation im Lauf der Woche wieder deutlich zuspitzen.

Auch die Liste der wegen Lawinengefahr gesperrten Straßen blieb zu Wochenbeginn lang. So war Obertauern weiterhin von beiden Passseiten abgeschnitten. Auch die Pinzgauer Bundesstraße B311 musste zwischen Saalfelden und Weißbach wegen Lawinengefahr gesperrt werden, ebenso die Salzachtal Bundesstraße B159 im Bereich Pass Lueg.