Am kommenden Wochenende drohen - jahreszeitenbedingt - mehrere Problemfelder: Erhebliche Staus auf Österreichs Autobahnen sind vorprogrammiert - Gründe sind nicht nur das Ferienende, sondern auch das Dreikönigsspringen am Sonntag. Beim ÖAMTC rechnete man mit "starkem Rückreiseverkehr", der in Tirol bereits am Mittwoch zu beträchtlichen Problemen führte. Dazu kommen erhebliche Behinderungen durch den massiven Wintereinbruch der letzten Tage. In den Bergen hält die angespannte Lawinensituation für Tourengeher an.

Eine Wetterwarnung gibt es von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): Am Wochenende, ausgerechnet im Rückreiseverkehr aus den Weihnachtsferien, sei zeitweise starker Schneefall zu erwarten. Von Nordtirol über Salzburg bis zum Mostviertel werden verbreitet 20 bis 100 Zentimeter Neuschnee erwartet. Die bereits erhebliche oder große Lawinengefahr dürfte sich weiter verschärfen.

Von Nordwesten her strömt weiterhin feuchte Luft zu den Alpen und bringt in den nächsten Tagen dem Großteil Österreichs Schnee, in tiefen Lagen stellenweise auch Regen. "Die größten Neuschneemengen kommen von Freitag bis Montag an der Nordseite der Alpen zusammen", sagte Josef Haslhofer von der ZAMG am Freitag. Der Schwerpunkt wird dabei im Gebiet vom Tiroler Unterland über Salzburg bis zum Bergland von Oberösterreich und Niederösterreich sowie in der nördlichen Obersteiermark liegen. "Hier sind am Wochenende verbreitet 20 bis 100 Zentimeter Neuschnee zu erwarten, im Hochgebirge sogar noch etwas mehr."

Auch im Flachland von Nord- und Ostösterreich kann es am Wochenende zeitweise schneien, in tiefen Lagen auch regnen. Kaum Niederschläge bringt das Wochenende im Süden Österreichs, hier kann sich auch länger die Sonne zeigen. Auch in den kommenden Woche dürfte von Nordwesten her weiterhin feuchte Luft zu den Alpen strömen und im Großteil Österreichs zeitweise Schneefall bringen, in tiefen Lagen zum Teil auch Regen.

Durch den Neuschnee und die Rückreisewelle am Ende der Weihnachtsferien muss man auch mit Problemen auf den Straßen und Bahnlinien rechnen: Das betrifft die Verbindungen zu vielen Skigebieten, aber auch Hauptverkehrsadern, wie die Tauernautobahn (A10). Um einen Lawinenabgang auf die A10 vorzubeugen, wird die Asfinag am Freitagnachmittag bei Flachau im Pongau eine kontrollierte Sprengung durchführen. Die Autobahn wird deshalb ab 13.30 Uhr für rund eine Stunde gesperrt werden, teilte die Gesellschaft mit. Die Sprengung erfolge aus Gründen der Verkehrssicherheit. Teile der Westautobahn (A1) und die Außenring-Autobahn (A21). Durch den Wind sind Schneeverwehungen möglich und der in tiefen Lagen teils nasse und somit schwere Schnee kann Bäume zum Umstürzen bringen.

In Salzburg wird die Pinzgauer Straße (B311) zwischen Lofer und Bischofshofen "Stau-Hotspot" sein. In der Steiermark sollte man auf der Pyhrn Autobahn (A9) zwischen dem Voralpenkreuz und Liezen und auf der Ennstal Straße (B320) zwischen Liezen und Radstadt vorgewarnt sein. An den Grenzen sind laut ÖAMTC Staus in Nickelsdorf Richtung Österreich, in Suben Richtung Bayern, am Walserberg in Richtung Bayern und in Kufstein, ebenfalls Richtung Bayern vorprogrammiert.

Lawinengefahr massiv

In den Bergen wird indes die Lawinengefahr neuen Prognosen zufolge von Samstag auf Sonntag noch ansteigen. "Der ungünstige Schneedeckenaufbau erfordert erhöhte Vorsicht im freien ungesicherten Skigelände", warnen die Naturfreunde Österreich. "Gerade bei frischem Triebschnee sind die Übergangsbereiche von wenig zu viel Schnee sehr heikel. Genau dort besteht die größte Gefahr Lawinen auszulösen", sagt Martin Edlinger, staatlich geprüfter Berg- und Skiführer und Leiter des Skitourenreferates der Naturfreunde Österreich.

Der Lawinenwarndienst hat zuletzt für weite Teile der Steiermark die Warnstufe auf vier ("groß") von fünf erhöht. Die großen Neuschneemengen und der starke Wind führten bereits von Dienstag auf Mittwoch zu einer angespannte Schneebrettsituation. Bereits geringe Belastungen könnten Abrutschungen auslösen. Dies galt vor allem für die Nordalpen vom Dachstein bis zur Rax und die Niederen Tauern. Die Hauptgefahr geht vom neuen Triebschnee aus, der mit dem stürmischen Wind in Rinnen und Mulden aller Expositionen sowie hinter Geländekanten abgelagert wird.

Tiefster Winter

Das Land Tirol hat am Freitag ebenfalls vor dem bevorstehenden "winterlichen Wochenende" gewarnt. Prognosen gehen von 50 bis 100 Zentimetern Neuschneezuwachs in den Tälern des Unterlands und am Osttiroler Tauernkamm aus, hieß es in einer Aussendung. Vor allem in klassischen Staulagen können sogar noch größere Neuschneemengen möglich sein. Im Westen Tirols hingegen fallen die Niederschläge geringer aus.

Auch auf Salzburgs Bergen etwa herrschte bereits gestern zum Teil große Lawinengefahr. Die ergiebigen Neuschneemengen und starker Wind haben in den Nordalpen und Tauern für umfangreiche Schneeverfrachtungen gesorgt. Der Lawinenwarndienst beurteilte die Lage mit Stufe vier auf der fünfstufigen Gefahrenskala. Auch in den übrigen Gebirgsgruppen sei die Situation abseits der gesicherten Pisten heikel.