Zum 15. Mal geht heute, Samstag, der "Austrian Research and Innovation Talk" (ARIT) in Washington D.C. über die Bühne, ein Treffen der österreichischen wissenschaftlichen Diaspora in Nordamerika. Mehr als 180 in den USA und Kanada tätige österreichische Forscher haben sich dafür angemeldet - für Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) ein "ganz signifikanter Talentepool", der gepflegt gehört.

Faßmann ist der erste Wissenschaftsminister, der das vom Office of Science and Technology Austria (OSTA) an der österreichischen Botschaft in Washington DC im Auftrag von Bildungs- und Infrastrukturministerium organisierte jährliche Netzwerktreffen besucht. Er wolle mit seiner Teilnahme zeigen, "dass sich die Bundesregierung für diesen Talentepool interessiert", sagte er zur APA.

Er sei kein Freund von Rückholaktionen oder dem Bemühen, alle Talente im Land halten zu müssen. "Ich bin für so etwas wie internationale Zirkulation. Wenn der Weg wieder zurück nach Österreich führt ist das sehr schön, aber kein Muss", so der Minister. Professoren in anderen Ländern könnten ja auch Brückenköpfe für den wissenschaftlichen Nachwuchs in Österreich sein, "das ist eine wertvolle Ressource auf die Österreich nicht vergessen sollte".

"Österreichisches System ist so gut wie noch nie"

Gab es in der Vergangenheit immer wieder Kritik österreichischer Forscher an den im Vergleich zu den USA schlechteren Bedingungen und Karrierechancen in Österreich, ist Faßmanns Hauptbotschaft heuer: "Objektiv gesehen geht es unserem System so gut wie noch nie." Die Forschungsquote und die Investitionen in die Unis seien "außergewöhnlich" Konkret nannte er etwa die insgesamt 360 neuen Professuren, die von den Unis durch die zusätzlichen Mittel geschaffen und nun ausgeschrieben werden. Zudem verwies er auf das geplante Forschungsfinanzierungsgesetz, die Exzellenzinitiative für die Grundlagenforschung und das neue EU-Forschungsrahmenprogramm "Horizon Europe", "ein hochattraktives Programm mit einer wirklich beachtlichen Ausschüttung".

Der österreichische Wissenschaftsattaché in den USA und OSTA-Chef Clemens Mantl betonte, dass der ARIT die größte österreichische Konferenz in Nordamerika sei. Das Treffen und das "Research and Innovation Network Austria" (RINA) würden als "Best practice-Beispiel für viele andere Länder in der Diaspora-Betreuung gelten".

Bereits am Freitag fand anlässlich der EU-Ratspräsidentschaft Österreichs das jährliche Treffen der europäischen wissenschaftlichen Diaspora in Nordamerika an der österreichischen Botschaft in Washington D.C. statt - organisiert vom OSTA und Euraxess, eine paneuropäische Initiative, die Forscher in ihrer Mobilität und bei der Laufbahnentwicklung etwa mit Infos über Jobs, Förderungen und Kooperationsmöglichkeiten unterstützt. Auf 10.000 bis 15.000 wird die Zahl europäischer Forscher in Nordamerika geschätzt, etwa 16 nationale Diaspora-Netzwerke gibt es.

Eines davon ist ASCINA (Austrian Scientists and Scholars in North America). Das von dem österreichischen Netzwerk gegründete Mentoring-Programm feiert heuer sein zehnjähriges Bestehen. Unterstützt durch Partnerschaften mit den Technischen Universitäten Wien und Graz sowie der Medizinuni Wien kümmern sich schon etablierte österreichische Wissenschafter in den USA in einer ersten Phase um junge österreichische Wissenschafter, die den Sprung über den großen Teich wagen.