Aus drei mach zwei: In der Nacht auf Sonntag werden die Uhren von drei auf zwei Uhr umgestellt, in ganz Europa kehrt wieder die Winter- beziehungsweise Normalzeit ein. Ein seit Jahrzehnten gut eingeübter und nicht von allen geliebter Vorgang, dessen Zeit bald zu Ende gehen soll. Wie berichtet, plant die EU-Kommission das Aus der Zeitumstellung, am Montag tagt der informelle EU-Ministerrat in Graz, um die Standpunkte der Mitgliedsstaaten abzustecken. So viel dürfte allerdings schon vorher feststehen: Ganz so schnell gekocht wird in Sachen europäischer Einheitszeit doch nicht. Nächstes Jahr, so erwarten Beobachter, werden die beiden Umstellungen im März und Oktober wohl noch wie gewohnt ablaufen.

Bekanntlich hatten bei einer europaweiten Befragung 84 Prozent der 4,6 Millionen Teilnehmer (davon rund drei Millionen Deutsche) für ein Ende des kollektiven Uhrenverstellens plädiert. Die Kommission ersuchte daraufhin das Ratsvorsitzland Österreich darum, das Thema unter den Mitgliedsstaaten voranzutreiben. Das erweist sich aber als komplexer, als von vielen zunächst angenommen. So hat das zuständige Verkehrsministerium in den vergangenen Wochen auf Beamtenebene die Stimmungslage unter den Regierungen ausgelotet. Ergebnis: Zwar seien sich die allermeisten Staaten einig darüber, dass die Zeitumstellung abgeschafft werden soll. Doch ob danach die bisherige Sommer- oder die Winterzeit als Standard gelten soll, dazu gehen die Auffassungen auseinander.

Kein „Fleckerlteppich aus unterschiedlichen Zeiten“

Ziel der Verhandlungen am Montag soll sein, dass sich die Staaten in der Frage annähern, sagt Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ). Eine endgültige Klärung der Frage, wie ursprünglich erhofft, dürfte es in Graz nicht geben. Unter allen Umständen verhindern will Hofer, dass es in Europa zu einem „Fleckerlteppich aus unterschiedlichen Zeiten“ kommt, wovor auch Wirtschaftsvertreter warnen. Theoretisch könnte das passieren, nachdem die Kommission den Staaten prinzipiell freigestellt hat, ob sie die Sommer- oder die Winterzeit beibehalten wollen. Bis April 2019 sollen die Staaten offiziell kundtun, welche der beiden Zeiten sie beibehalten wollen.

Damit könnte es in manchen Mitgliedsländern allerdings noch nicht getan sein. Nicht auszuschließen ist, dass mehrere Staaten Volksbefragungen oder -abstimmungen zum Thema durchführen wollen. Damit würde sich die Entscheidung noch weiter hinauszögern, eine weitgehend einheitliche Lösung innerhalb der Union wäre noch schwieriger herbeizuführen.

Vor einem dauerhaften Umstieg auf die von manchen bevorzugte Sommerzeit warnten am Freitag indes die Elternvereine der österreichischen Pflichtschulen. Damit würde man Kinder in den Morgenstunden „monatelang einer erhöhten Gefahr auf dunklen Schulwegen aussetzen“, betonte Dachverbandsvorsitzende Evelyn Kometter.