"Der Motor brummt wieder, am Fahrgestell müssen wir noch ein bisschen arbeiten." Mit diesen Worten beschrieb der Wiener Thoraxchirurg Walter Klepetko am Donnerstag den Gesundheitszustand von Niki Lauda. Der dreifache Formel-1-Weltmeister war am Mittwoch, zwölf Wochen nach seiner Lungentransplantation, aus dem AKH entlassen worden.

Für den 69-Jährigen hat die Rehabilitation begonnen, in der es in erster Linie darum geht, körperlich wieder fit zu werden, um danach ein annähernd normales Leben führen zu können. Ein Sieg sei möglich, konstatierte Klepetko am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.

Das Ärzteteam Peter Jaksch, Walter Klepetko, Christian Hengstenberg und Gottfried Heinz am Donnerstag, 25. Oktober 2018, während eines PG des AKH Wien nach der Entlassung von Niki Lauda aus dem Krankenhaus
Das Ärzteteam Peter Jaksch, Walter Klepetko, Christian Hengstenberg und Gottfried Heinz am Donnerstag, 25. Oktober 2018, während eines PG des AKH Wien nach der Entlassung von Niki Lauda aus dem Krankenhaus © (c) APA/GEORG HOCHMUTH

Wo Lauda die Reha absolviert, bleibt geheim, wie lange sie dauern wird, lässt sich nach Angaben der Mediziner des Wiener AKH vorderhand nicht absehen. Auf dem Programm steht ein Training nach strengem Zeitplan, um Lunge und die durch lange körperliche Untätigkeit geschwächte Muskulatur zu stärken. Zu rechnen ist mit mehreren Wochen oder Monaten, in der Lauda wie alle Transplantierten auch streng vor Infektionen geschützt werden muss. Solche Patienten müssen Immunsuppressiva nehmen, um mögliche Abstoßungsreaktionen gegen das Spenderorgan zu vermeiden, wie Peter Jaksch von der internistischen Betreuung solcher Patienten erläuterte.

Lauda sei mit einer sehr guten Organfunktion in die Reha überstellt worden, sagte Gottfried Heinz, der Leiter der kardiologischen Intensivstation. Bei seiner Einlieferung in das AKH war der 69-Jährige nur durch eine Herz-Lungenmaschine am Leben gehalten worden. Die Organverpflanzung war am 2. August durchgeführt worden. Das AKH gehört mit 120 Lungentransplantationen pro Jahr zu den vier größten Zentren für solche Operationen weltweit.

Für den Behandlungserfolg sei auch die Familie des Patienten wichtig, betonte Heinz. Angehörige sorgen für die Selbstmotivation und die Selbstdisziplin. Über die Ärzte ließ sich die Familie Lauda heute auch ausdrücklich bei dem Ärzte- und Pflegeteam des AKH bedanken.

Nach der Lungentransplantation hat sich ein Kernteam aus Mitarbeitern von zumindest zehn Abteilungen des AKH und der MedUni Wien um die Genesung der Formel 1-Legende gekümmert, sagte Kardiologe Christian Hengstenberg. Diese hätten sich "bemüht, von Tag zu Tag die richtigen Entscheidungen zu treffen und Herrn Lauda sicher durch eine bewegte See zu führen".

"Ich bin sehr stolz, dass wir es geschafft haben, den Herrn Lauda aus dieser extrem komplexen Situation, in der er war, zu bringen und dahin zu führen, dass er die Rehabilitation beginnen kann", sagte der Kardiologe. Er bezeichnete die Zusammenarbeit der zahlreichen Abteilungen als "eine große Symphonie der verschiedenen Disziplinen".