Eine Informationskampagne des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) warnt vor "lächerlichen" Gefahren: "G'scheit aufpassen ist nicht deppert" soll die österreichische Bevölkerung auf teils banale Gefahren im Haushalts- und Freizeitbereich aufmerksam machen. "Wenn das Thema nicht so ernst wäre, wäre es zum Lachen", sagte KFV-Direktor Othmar Thann. Unterstützt wird sie vom Physiker Werner Gruber.

Plakativ für die Banalität vieler Gefahren steht für das KFV die Bananenschale auf dem Gehsteig. Der bekannte Physiker und Ex-Science Buster Gruber erklärte bei einem Pressetermin am Montag in Wien, wie einfach Fußgänger auf ihr ausrutschen können. "Unfälle sind keine Zufälle, sondern haben erklär- und damit auch vermeidbare Ursachen", sagte Gruber.

Bananenschale

Im Fall einer Bananenschale auf dem Gehsteig wird etwa dem darauf steigenden Passanten der rutschige Untergrund zum Verhängnis. Die Bananenschale verringert die Reibung zwischen Schuhsohle und Boden - dieser sei dadurch an der Stelle mit der Schale rund fünf bis sechsmal so glatt, erklärte Gruber. In Folge würde der Fußgänger beim Darauftreten ausrutschen. Vermeiden ließe sich ein solches Unglück laut Gruber recht leicht: "Werft keine Bananenschalen weg - sie gehören sowieso in den Biomüll", riet er der Bevölkerung.

Das KFV rechnete damit, dass sich alleine im nächsten Monat 50.000 Menschen in Österreich bei einem Haushalts- oder Freizeitunfall verletzen werden. Im vergangen Jahr waren es laut Unfallbilanz des KFV 303.900 Menschen. Damit war das eigene Zuhause die Nummer eins aller Unfallorte. Die Bananenschale auf dem Gehsteig sei hingegen äußerst selten für einen Unfall verantwortlich, in den vergangenen elf Jahren registrierte das KFV lediglich ein bis zwei derartige Fälle.

Physik erklärt

In für das KFV produzierten Web-Videos erklärt Gruber nun die Physik solcher Unfälle. In den Filmen wird beispielsweise erläutert, warum Menschen von Leitern fallen oder welche Gefahr Strom darstellen kann. Auf die Frage, ob die österreichische Bevölkerung zu wenig über physikalische Zusammenhänge bei Unfallgeschehen informiert sei, antwortete Gruber mit einem klaren "Ja". "Mit einem besseren Physikunterricht könnte man viele Unfälle vermeiden." Das Hauptproblem sei jedoch die geringe Aufmerksamkeit vieler Menschen: "Ich kann nicht ins Handy schauen, darüber nachdenken, was in meinem Leben falsch läuft und die Straße hinunterlaufen", konstatierte der Physiker. "Vergessen Sie nicht, die physikalischen Gesetze gelten für uns alle."