Am zweiten Prozesstag gegen sechs Jugendliche wegen Misshandlung einer 13-Jährigen ist die Verhandlung am Landesgericht Salzburg heute, Dienstag, auf nächste Woche vertagt worden. Kommenden Dienstag soll gegen vier der sechs Beschuldigten ein Urteil ergehen. Der Prozess gegen zwei Brüder - offenbar die Rädelsführer der Clique - wird zur Einholung eines Gutachtens auf unbestimmte Zeit vertagt.

Für Richterin Nicole Haberacker stellt sich die Frage, ob bei den 15 und 17 Jahre alten Brüdern die Voraussetzung zur Einweisung in eine Anstalt für zurechnungsfähige, aber geistig abnorme Rechtsbrecher vorliegt. Deshalb werden die zwei Angeklagten nun von Amtswegen von einem neuro-psychiatrischen Sachverständigen begutachtet. Es geht darum, ob von ihnen durch ihre Gewaltbereitschaft und fehlende Empathie in unbehandeltem Zustand weiterhin eine Gefahr ausgeht und sie erneut solche Taten begehen könnten. Wenn die Expertise vorliegt, wird der Prozess gegen die beiden fortgesetzt.

Streit um Schuhe

Am kommenden Montag ist noch die Einvernahme von etlichen Zeugen geplant, am Dienstag werden dann die Urteile gegen vier Angeklagte verkündet. Die sechs Jugendlichen - drei Burschen und drei Mädchen im Alter von 14 bis 17 Jahren - hatten sich weitgehend geständig gezeigt. Warum sie die 13-Jährige mehrere Stunden lang in einer Wohnung in der Stadt Salzburg im März gequält haben, konnten sie nicht nachvollziehbar erklären. Das Ganze sei nach dem Streit um ein paar Schuhe und nach Stänkereien im Spaß begonnen worden, dann aber aus dem Ruder gelaufen, lautete der Tenor der Beschuldigten.

Die 13-Jährige, die offenbar zur Clique gehörte, wurde geohrfeigt, getreten, gestoßen, geschlagen und mit Zahnpasta und Eyeliner beschmiert. Eine Beschuldigte drückte auf ihrer Stirn eine Zigarette aus, ein anderer schnitt ihr die Haare ab. Schließlich leerte man noch einen Kübel schmutziges Wasser über ihren Kopf. Das Mädchen erlitt Hämatome, Prellungen und eine Brandwunde.