22 Menschen haben in der abgelaufenen Wintersaison bei Lawinenunfällen in Österreich ihr Leben verloren. Damit liege man über dem Zehnjahresmittel von 19 Lawinentoten, erklärte Karl Gabl, Präsident des Kuratoriums für Alpine Sicherheit, bei einer Pressekonferenz am Montag in Innsbruck. Die Alpinunfälle insgesamt gingen um 16 Prozent von 4.782 in der Saison davor auf 4.017 zurück.

Auch die Zahl der Unfälle im organisierten Skiraum - erfasst wurden alle im Zeitraum vom 1. November bis zum 26. März - sank laut Gabl um 13 Prozent von 3.965 auf 3.442. 22 Pistenunfälle endeten tödlich. "Das sind um sieben weniger als im Jahr davor", so Gabl: "Insgesamt sehen wir einen sehr positiven Trend, den wir gerne zur Kenntnis nehmen." Erfreulich sei auch, dass es bei den Kopfverletzungen einen "signifikanten" Trend nach unten gegeben habe - und zwar mit einem Minus von 23 Prozent. "Die Ursache ist klar: Es gibt kaum noch Wintersportler, die ohne Helm unterwegs sind", erklärte Gabl. "Die Helmakzeptanz ist gestiegen" - auch in Tirol, wo es keine gesetzliche Regelung gibt. "Wir freuen uns, dass die Eigenverantwortung diesbezüglich von selbst greift", betonte der Kuratoriumspräsident.

Positive Bilanz

Obwohl der Schnee am Beginn der Saison lange auf sich warten ließ und es auch danach Pistenränder gab, die kaum Fehler tolerierten, seien die "Zahlen trotzdem positiv", meinte der Leiter der Alpinpolizei, Norbert Zobel. Neben der Abnahme der Kopfverletzungen sei auch die Zahl der Unfälle mit Fahrerflucht auf den Pisten und Skirouten von 815 im Jahr davor auf 681 zurückgegangen. Damit liege man auch unter dem Zehnjahresmittel von 715 erfassten Crashs mit Fahrerflucht. Das sei aber unter anderem darauf zurückzuführen, dass früher auch jene Unfälle als Fahrerflucht klassifiziert wurden, bei denen die Beteiligten stehengeblieben sind und sich ausgetauscht haben, aber erst im Nachhinein eine Verletzung bemerkt wurde. 22,5 Prozent der Unfälle im vergangenen Jahr waren Unfälle mit Fahrerflucht (2015/16: 23,6 Prozent).

Wegen der diesjährigen Wettersituation seien Unfälle beim Eisklettern und bei Höhenwanderungen Thema gewesen, so Peter Veider, Ausbildungsleiter und Geschäftsführer der Bergrettung Tirol. Durch die Witterung seien gerade die Höhenwanderwege extrem gefährlich gewesen. "Wenn die Witterung in den kommenden Jahren so bleibt, muss man sich etwas überlegen", argumentierte Veider. Denkbar seien etwa Warnschilder, die auf die Gefahren von Höhenwanderwegen in der Wintersaison hinweisen.

Insgesamt kamen in der vergangenen Wintersaison vier Alpinisten beim Eisklettern, das nicht zuletzt wegen der Wetterverhältnisse regelrecht einen Boom erlebt habe, ums Leben. Die Hauptgefahr gehe dabei von ständig wechselnden Eisverhältnissen, Eisschlag und Lawinen aus. Daher empfiehlt der Bergrettungschef, im Vorfeld eine professionelle Ausbildung zu absolvieren. Zudem sei neben der körperlichen und psychischen Konstitution auch die Ausrüstung ein wichtiger Punkt, so Veider: "Das beste Material ist da Voraussetzung." Dieses habe sich in den vergangenen Jahren "enorm" verbessert.