Jährlich sterben laut Expertenschätzungen zwischen 11.000 und 14.000 Österreicher an den Folgen des Rauchens. Weltweit sind es sogar sechs Millionen Menschen. Rund 700.000 Menschen in Österreich sind hochgradig tabakabhängig, berichteten UNO und die MedUni Wien anlässlich des Welt-Nichtrauchertages am Dienstag.
Dass das Aufhören schnell positive Ergebnisse zeige, sei auch klinisch belegbar: "Schon wenige Tage nach der letzten Zigarette sinkt das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung rapide. Rauchen ist ja praktisch eine Kohlenmonoxid-Vergiftung. Wer aufhört, stoppt diese Vergiftung", erklärte Michael Kunze vom Institut für Sozialmedizin im Zentrum für Public Health der MedUni Wien. Das Krebsrisiko bleibt allerdings weiterhin noch jahrelang erhöht. Rund 90 Prozent aller Todesfälle bei Lungenkrebs in Europa werden durch das Rauchen verursacht, dasselbe gilt für 75 Prozent der Todesfälle im Rahmen von chronischer Bronchitis.
Konsum bei Jugendlichen rückläufig
Vor allem die "hochgradig abhängigen" Menschen - also solche, die auch nachts noch unmittelbar vor dem Zähneputzen, vor dem Frühstück oder auch auf der Flugzeug-Toilette den Drang verspüren, zu rauchen - benötigen Unterstützung beim Aufhören. "Umfassende, strukturierte Therapieangebote sind leider nur begrenzt verfügbar", kritisierte Kunze. "Dabei sollte ausstiegswilligen Rauchern und Raucherinnen schnelle und professionelle Hilfe ortsnah angeboten werden."
Die Österreichische Krebshilfe konnte allerdings einen rückläufigen Trend beim herkömmlichen Zigarettenkonsum bei den Zwölf- bis 18-Jährigen beobachten. Das belegt auch eine Befragung der Krebshilfe unter mehr als 3.000 Schüler in Oberösterreich: Rauchten 2005 noch 20 Prozent der Schüler in diesem Alter regelmäßig, also mindestens drei Zigaretten täglich, so waren es 2014 nur mehr elf Prozent. "Der Konsum konventioneller Zigaretten ist in Österreich bei Jugendlichen rückläufig. Unser langjähriges Bemühen zur Senkung der jugendlichen Raucherrate scheint Früchte zu tragen," freute sich der Krebshilfe-Präsident Paul Sevelda.
Wasserpfeifen und Shishas im Trend
Dafür nehmen Wasserpfeifen und Shishas sowie E-Zigaretten bei Jugendlichen einen hohen Stellenwert ein. Laut dieser Umfrage kennen nicht nur fast alle Zwölf- bis 18-Jährigen diese Tabakprodukte, sondern rauchen sie auch im Schnitt einmal pro Woche bis wenige Male pro Monat. Die meisten Teens sind sich der Schädlichkeit der Wasserpfeife jedoch nicht voll bewusst. Sehr viele unterschiedliche Geschmacksrichtungen wie Apfel, Zimt oder Erdbeere überdecken den herben Tabakgeschmack und reizenden Rauch, meinte die Krebshilfe.
Für Kinder und Jugendliche wurde im vergangenen Jahr die Tabakpräventions-Initiative "Leb dein Leben. Ohne Rauch. YOLO!" gestartet, um den Einstieg ins Rauchen so früh wie möglich zu verhindern. Zielgruppe sind bereits Zehn bis 14-Jährige. Auch wenn die Anzahl rauchender Kinder und Jugendlicher in Österreich rückläufig ist, liegt Österreich im europäischen Vergleich noch immer im oberen Drittel, gab Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) bekannt.