Die Anklage warf der langjährige Sekretärin und Rechnungsführerin der Schule Veruntreuung vor. Inkriminierter Schaden: Immerhin 115.000 Euro. Die 38-Jährige wurde aber von den Vorwürfen freigesprochen.

Angeklagte bekräftige ihre Unschuld

Die Angeklagte, die Ende Februar 2015 von sich aus die Schule verließ, um sich zur Justizwachebeamtin ausbilden zu lassen, versicherte, sie hätte mit dem verschwundenen Geld nichts zu tun: "Der Stadtschulrat macht sich's einfach und haut der Kleinsten alles nach." Sie hätte sich nie an Geldern der Schule vergriffen, Geldbeträge von Schülern oder Lehrern wären stets in Kuverts abgegeben und im Tresor verwahrt worden.

Dass der Schlüssel zum Tresor in einem Blumenübertopf im Zimmer des Direktors lag, sei allgemein bekannt gewesen, betonte die Angeklagte. Nach dessen Pensionierung hätte die neue Direktorin den Schlüssel in einer Zuckerlschachtel auf ihrem Schreibtisch verwahrt. Auch das sei bei der Lehrerschaft bekannt gewesen, versicherte die Angeklagte. "Es hätte somit ein größerer Personenkreis Gelegenheit gehabt, sich das Geld zuzueignen", bekräftigte Verteidigerin Astrid Wagner.

Dem schloss sich am Ende auch der Schöffensenat an. "Es war nicht nachzuweisen, dass sie auch nur einen Cent genommen hat", bescheinigte der Vorsitzende der Angeklagten. Der Staatsanwalt erbat Bedenkzeit.

Seit 2004 115.000 Euro verschwunden

Dass in dem Gymnasium seit 2004 Schüler-Gelder verschwunden sein dürften, war nach einer Revision nach dem Ausscheiden der Sekretärin aufgefallen. Bei einem internen Controlling stellte der Stadtschulrat "Unstimmigkeiten" hinsichtlich der finanziellen Gebarung fest. Zudem waren Kassa-Bücher "nicht greifbar", wie ein Vertreter des Stadtschulrats als Zeuge darlegte. Daraufhin wurde die Buchhaltungsagentur des Bundes zwecks eingehender Prüfung beigezogen, die feststellte, dass sich zwischen 2004 und 2015 115.000 Euro in Luft aufgelöst hatten.