Die Angst der Österreicher vor Kriminalität und Terror ist gestiegen. Knapp zwei Drittel sind laut einer Umfrage im Auftrag der Allianz Versicherung davon überzeugt, dass sich die Sicherheitslage in unserem Land in den vergangenen zehn Jahren verschlechtert hat. Drei Viertel empfinden die politische Weltlage als bedrohlich. Jeder Fünfte fühlt sich auch in öffentlichen Verkehrsmitteln unsicher.

Angst vor Terroranschlägen

Marketagent befragte für die Versicherung im Dezember 2015 insgesamt 1.000 Österreicher ab 16 Jahren - also nach den Anschlägen in Paris und vor den Anschlägen in Brüssel im März 2016. 76 Prozent gaben an, dass die politische Weltlage ein unsicheres Gefühl verursache, sieben von zehn Befragten fühlen sich durch Kriminalität bedroht. Und 66 Prozent meinten damals, dass sie Terroranschläge fürchten. Mehr als die Hälfte der Österreicher sorgten sich auch um den Datenschutz. Verglichen mit diesen Gefahren bereiten Naturkatastrophen oder Epidemien deutlich weniger Kopfzerbrechen.

Besonders skeptisch in Sachen Sicherheit sind laut Allianz Personen mittleren Alters, Einkommensschwächere und vor allem Großstädter. Das deckt sich auch mit der aktuellen Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes. Dort liegt Wien mit 108,7 angezeigten Delikten pro 1.000 Einwohnern weit über dem Österreichschnitt mit 60,4 Fällen pro 1.000 Einwohnern.

"Früher war alles besser"

"Früher war alles besser" meinen viele Österreicher auch in Sicherheitsfragen, vor allem in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Insgesamt sehen 62 Prozent heute mehr Grund, sich Sorgen zu machen, als vor zehn Jahren. Und auch der Alltag bietet Anlass zur Furcht. So empfindet jeder Fünfte ein mulmiges Gefühl in öffentlichen Verkehrsmitteln, 16 Prozent bei öffentlichen Events, acht auf dem Sportplatz oder im Taxi. Vor allem Frauen ängstigen sich abends und nachts, besonders in Großstädten.

"Generell gilt: Je kleiner der Ort, desto größer das subjektive Sicherheitsgefühl", kommentierte Kurt Benesch, Geschäftsführer des Allianz Kundenservice, das Ergebnis der Umfrage. Während sich in kleinen Gemeinden 83 Prozent und in Kleinstädten 72 Prozent der Bevölkerung sicher fühlen, sind dies in den Außenbezirken einer Großstadt lediglich 45 Prozent.

Das Leben zu Hause empfinden wiederum rund neun von zehn Befragten als sicher. Dementsprechend werden auch relativ wenig persönliche Vorsorgemaßnahmen gesetzt. Weder für die Alarmanlage noch für die einbruchssichere Haustür können sich mehr als 45 Prozent erwärmen. "Oft zeigt sich eine 'Mir wird schon nichts passieren'-Mentalität", meinte Benesch. Sieben von zehn Befragten sehen im Vermeiden von Risikosituationen die Erfolg versprechendste Lösung. Zumeist scheint dies auch zu gelingen, denn 70 Prozent der Österreicher fühlen sich trotz allem insgesamt sicher und geben unserem Land die Schulnote 2,18 im "Sicherheitszeugnis".