Der Fall der zwei im Traunsee bei Gmunden entdeckten Leichen dürfte weitgehend geklärt sein: Bei den Toten handelt es sich um ein Ehepaar aus dem deutschen Bundesland Hessen. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Mann seine Frau erdrosselt und anschließend Selbstmord begangen hat.

Sonntagmittag hatte ein Anrainer einen Koffer mit Leichenteilen im See entdeckt, am späten Nachmittag witterte ein Polizeihund einen weiteren. Die gerichtsmedizinische Untersuchung ergab, dass die Überreste zu einer Frau um die 70 gehören. Es fehlte allerdings der Kopf.

Kopf in Beton gegossen

Am Montag stießen Cobra-Taucher dann unweit der ersten beiden Fundstellen auf ein weiteres Gepäckstück. Darin befand sich, in Beton eingegossen, der Kopf. Zudem holten sie die Leiche eines Mannes aus dem rund fünf Meter tiefen Wasser am Ende eines Steges. Er ist ertrunken. An seinen Handgelenken waren mit Kabelbindern zwei Taschen befestigt, in denen sich gemäß Polizei "handelsübliche Granit-Leistensteine" und "persönliche Utensilien" befanden.

Die Frau wurde laut Gerichtsmedizin erdrosselt, vermutlich zwischen Weihnachten und Neujahr. Der Mann, dessen Todeszeitpunkt später angenommen wird, ist ertrunken. Er wies keinerlei Zeichen von Gewalteinwirkung auf, die darauf hindeuten würden, dass er von dritter Hand ins Wasser gebracht wurde. "In erster Linie ist an einen erweiterten Selbstmord zu denken", schlussfolgerte daher Staatsanwältin Birgit Ahamer in einer Pressekonferenz.

Lange unklar war die Identität der beiden Toten. Dienstagabend stand fest: Es handelt sich um ein Ehepaar aus dem deutschen Bundesland Hessen.

Laut Medienberichten handelt es sich bei dem Mann um einen 72-Jährigen und seine um ein Jahr jüngere Frau. Die beiden sollen in der Nähe von Frankfurt am Main gelebt haben. Warum der Hesse sich gerade den Traunsee für sein Vorhaben ausgesucht hat, ist offen. Mitterlehner wollte zu den Details unter Hinweis darauf, dass zuerst die Angehörigen verständigt werden, nichts sagen. Die Polizei werde am Mittwoch über Näheres informieren.

Ähnliche Fälle

Der Todeszeitpunkt der Frau wird zwischen Weihnachten und Neujahr angenommen. Der Mann starb laut Gerichtsmedizin später, was zu der Theorie vom erweiterten Selbstmord passen würde. "Da ist eine entsprechende Differenz vorhanden", bestätigte Mitterlehner. Ob an der Leiche des Mannes Blutspuren der Frau gefunden wurden, ließ er aber offen.

Derartige Bluttaten mit Zerstückelung kommen immer wieder vor. So tötete beispielsweise 2006 eine 43-jährige Frau im Bezirk Schärding ihren Freund, zerstückelte ihn und warf die Teile - in Müllsäcke verpackt - in die Donau. Ihr Motiv war offenbar Angst vor dem Mann, der sie immer wieder bedroht haben soll. Im selben Jahr brachte eine Mutter ihre 21-jährige Tochter um, zerteilte die Leiche und warf sie in die Donau. Hier dürften familiäre Streitereien der Hintergrund gewesen sein.