Während Freibadbetreiber und Eisverkäufer derzeit aufgrund der großen Hitze Hochbetrieb haben, sieht es in der Landwirtschaft teilweise schlecht aus. In manchen Regionen Österreichs hat es seit Pfingsten nicht mehr flächendeckend geregnet und in Summe sind örtlich seit Anfang April nur vierzig Prozent der durchschnittlichen Regenmenge gefallen. Selbst die Schauer und Gewitter am Wochenende bringen kaum Entlastung, befürchtet der Wetterdienst Ubimet.

Kehrseiten von Hitze und Trockenheit

Nach dem feuchten Herbst und dem normalen bis zu trockenen Winter herrscht derzeit besonders vom Mühlviertel bis ins Marchfeld gebietsweise extreme Trockenheit. „Es gab hier in den letzten Wochen kaum Tage mit Regen, an Strahlungstagen verdunstet das bisschen Feuchtigkeit sofort wieder aus den Böden“, erklärt Clemens Teutsch-Zumtobel von Ubimet. „Eine Bewässerung ist vielfach kaum mehr möglich, viele Brunnen oder Quellen sind bereits versiegt.“ Vor allem auf die Ernte der Herbstsorten Kürbis, Kartoffel, Mais, Zuckerrübe, Raps und Soja wird sich die wochenlange Dürre niederschlagen. Selbst ein paar Tage Regen würden kaum zur Linderung beitragen. „Am Wochenende gehen zwar wieder Schauer und Gewitter nieder, aber selbst ein punktuell starker Gewitterguss wird die Ernte einer ganzen Region nicht retten können“, befürchtet der Wetterexperte.

Fischsterben in den Bächen und Flüssen

Durch den fehlenden Regen sind die Pegel niedriger als sonst, der Grundwasserspiegel liegt tiefer und außerdem sind die meisten Gewässer deutlich wärmer als im Schnitt. „Die hohen Wassertemperaturen merkt man unter Anderem an den sehr warmen Badeseen, teilweise sind sie sogar 5 Grad wärmer als im Schnitt“, sagt der UBIMET-Meteorologe. „Das mag für Badegäste teilweise angenehm sein, für die Bewohner von Flüssen und Seen ist das ein bedrohliches Szenario.“ Viele Fische verenden in den zu flachen und warmen Gewässern. Dokumentierte Fälle gibt es bereits von der March und ihren Seitenarmen, der Pielach, der Traisen oder der Gölsen.

Frühe Ernte bei den Winzern

An sich wirken sich hohe Mitteltemperaturen positiv auf die Qualität des Weins aus, mehr Wärme bedeutet auch höheren Zucker- und Alkoholgehalt. Emmerich H. Knoll, Obmann der Vinea Wachau, Nutzer des Wetter Cockpits von UBIMET, sagt dazu: „Alles deutet zurzeit auf eine frühere Ernte hin. Jedoch hängt es davon ab, wie lange die Hitzewelle noch andauert. Derzeit beginnen die  Trauben weich zu werden, wir rechnen mit dem Beginn der Lese gegen Ende September."