Die nächste Zäsur droht 2020. Bis dahin müssen die THG-Emissionen um 16 Prozent unter jenen des Jahres 2005 liegen, was eine kontinuierliche Reduktion voraussetzt. Zwar haben wir heuer unser nationales Ziel um 2,9 Millionen Tonnen unterschritten, doch seien laut Schneider vor allem Energieeffizienzmaßnahmen notwendig, um nicht zu versagen.

"Zudem wird der Reduktionspfad steiler", betonte der Fachmann. Denn klar ist, dass die EU im Herbst mit einem Reduktionsziel von minus 40 Prozent bis 2030, bezogen auf das Referenzjahr 1990, in die Klimakonferenz in Paris gehen wird. Wie viel davon auf Österreich entfallen wird, ist allerdings noch nicht klar.

Besser wäre es auf jeden Fall, bereits jetzt weitergehende Maßnahmen zu setzen, glaubt Schneider. Und diese könnten tatsächlich "schmerzen", da sie nicht ohne "Push and Pull-Strategien" auskommen würden. Im Verkehrsbereich empfiehlt der Experte "Kostenwahrheit" im Bereich des Güterverkehrs, nämlich durch eine Bemautung auch der niederrangigen Straßen - wovon Effekte im einstelligen Prozentbereich zu erwarten seien. Im Personenverkehr sei der Öffentliche Bereich zu attraktivieren, die Pkw-Flotte würde effizienter und auch E-Autos seien längerfristig ein Teil der Lösung.

Auf der Wunschliste des Umweltbundesamts steht eine Öko-Steuerreform sowie ein europaweit einheitliches Steuersystem - wovon man aber laut Schneider noch "weit entfernt" sei. Potenzial bestünde auch in der Raumplanung, Stichwort Gewerbegebiete außerhalb, mit der daraus resultierenden Verödung der Innenstadtgebiete.

Viel gelungen sei bisher bei den Gebäuden, wo einerseits strenge Vorschriften für Neubauten erlassen wurden, andererseits auch die thermische Sanierung bestehender Objekte angegangen wurde. Hier sei noch viel zu machen und zu verschärfen. "Dabei dürfen wir den sozialen nicht gegen den ökologischen Wohnbau ausspielen", forderte Schneider. Im Bereich des Gewerbes und der Industrie, die nicht unter den Emissionshandel fallen, müssten die Energieeffizienzgesetze umgesetzt werden. Mehr Öko in der Landwirtschaft biete einiges Einsparungspotenzial, ebenso die Vermeidung von Lebensmittelabfällen.

"Die To-Do-Liste ist lang und wir werden die EU-Vorgaben nicht erreichen, wenn wir nicht Gas geben", sagte Schneider. Falls wir versagen, müssten wir von erfolgreicheren Nachbarländern zukaufen, was uns teuer zu stehen kommen würde. "In der Bevölkerung ist mit Angst- und Schreckensbildern nicht viel zu erreichen." Vielmehr müsste man mit Positivbildern arbeiten, sonst würde die Politik abgewählt.