Bilder sind im Netz nicht sicher. Nacktfotos – ob nun von dem oder der Liebsten im Bett aufgenommen oder als Selfie geknipst und versendet – auch nicht. Das mussten schon Stars wie Jennifer Lawrence oder Rihanna bitter erfahren.

Jeder Dritte hat schon Nacktbilder erhalten


Eine neue Umfrage zeigt: „Sexting“ (eine Kombination der beiden Wörter „Sex“ und „Texting“), das Aufnehmen und Versenden von erotischen Bildern, ist kein Phänomen des englischsprachigen Raums mehr, sondern für Österreichs freizügige Jugend längst Alltag. Die erste Umfrage unter 500 14- bis 18-Jährigen belegt: Bereits ein Drittel hat Erfahrung mit „Sexting“ und selbst schon einmal Fotos oder Video im Posteingang vorgefunden, auf denen der oder die Abgebildete fast oder zur Gänze nackt zu sehen ist. Die Mädchen und Burschen fänden das „normal“. Laut Telefonhotline „Rat auf Draht“ gebe es österreichweit keine Schule, in der es noch keinen Fall gegeben hätte.

Ein Liebesbeweis


16 Prozent der Befragten haben von sich selbst schon einmal Nacktaufnahmen gemacht – oft als Flirtversuch oder Liebesbeweis. Die Erfahrung der Experten zeigt: „Burschen sind fordernder, was Nacktbilder von der Partnerin betrifft“, sagt Bernhard Jungwirth von der Initiative „Saferinternet“. Aber: „Wir wollen einvernehmliches Sexting unter Jugendlichen nicht verdammen, denn sie haben ein Recht auf selbstbestimmte Sexualität“, sagt er.

Möglicher Kontrollverlust


Aber: Problematisch wird es dann, wenn die Mädchen und Burschen Unten-ohne-Bilder von sich sorglos und freizügig via Mail, Messenger, soziale Netzwerke wie Whatsapp, Snapchat, Younow oder Facebook weiter versenden. Denn: „Wer Nacktfotos von sich aus der Hand gibt, kann schnell die Kontrolle darüber verlieren“, erklärt Jungwirth. Die Jugendliebe mit 16 Jahren kann mit 16,5 Jahren bereits die Ex-Jugendliebe sein. Etwaige gespeicherte Nacktbilder überleben aber jeden Schlussstrich. Psychologen warnen indes eindringlich vor dem neuen Streaming-Portal Younow, bei dem Nutzer ihr Leben per Webcam oder Smartphone ins Netz übertragen – und dabei oft auch intime Einblicke gewähren. Beim Streaming fehlt die Zeit zum Überlegen sowieso.

Rechtliche Grauzone


„Es ist oft typisch für Jugendliche, dass sie nicht an die Konsequenzen denken“, erklärt Sexualtherapeutin Yvonne Seidler. Im Falle von „Sexting“ kann das aber schnell zum lebenslangen Albtraum werden. Inklusive strafrechtlicher Konsequenzen. Denn: „Pornografische Bilder von unter 18-Jährigen gelten nach dem Gesetz als Kinderpornografie“, erklärt Neuwirth. Heißt: Sie dürfen weder besessen noch weitergeleitet oder wissentlich angeschaut werden. Einzige Ausnahme: Fotos von sich selbst.