Roland Friis, der Verteidiger des 26-Jährigen, der für den Tod seiner Tochter Leonie verantwortlich sein soll, erwartet, wie er der APA berichtete, einen Freispruch für seinen Mandaten. Es habe keine "Strafdusche" gegeben, und es gäbe "Hinweise", dass die Verbrennungen nicht die Todesursache gewesen wären: "Wenn diese Informationen stimmen, wird sich das bei der Obduktion glasklar zeigen."

"Nicht dramatische" Brandwunde

Die Polizei habe dem Verdächtigen die Geschichte mit der Strafe "herausgelockt". Es stimme, dass er Leonie zwei, drei Mal mit kaltem Wasser angespritzt habe, als diese einen Tobsuchtsanfall gehabt hatte und er sich nicht anders zu helfen wusste.

An dem fraglichen Abend wäre es aber eine ganz normale Dusche vor dem Schlafengehen gewesen, wobei der 26-Jährige versehentlich das brennend heiße Wasser aufgedreht habe. Die Eltern hätten die "nicht dramatische" Brandwunde am Rücken, so gut es ging, selbst versorgt und das Kind am nächsten Tag ins Spital gebracht, als es immer mehr vor Schmerzen gejammert hatte.

Was sein Mandant bei der Polizei ausgesagt und unterzeichnet habe, wisse er nicht, da diesem kein Protokoll mitgegeben wurde, so Friis. Er habe noch keinen Polizeiakt, keinen Obduktionsbericht oder sonstige Unterlagen, sondern nur stundenlang mit dem 26-Jährigen gesprochen, der schilderte, was geschehen sei.

Widerspruch der Spitalsärzte

Wie die Tageszeitung "Österreich" dagegen schreibt, würden Spitalsärzte in einem ersten schriftlichen Bericht dieser Darstellung massiv widersprechen: Demnach könnten die Verbrennungen zweiten Grades an Rücken, Po und Beinen unmöglich nur von einer kurzen "Strafdusche" herrühren. Dazu hätte man auf der betroffenen Haut ganz bestimmte Abtropfspuren feststellen müssen. Doch in diesem Fall sprechen die großflächigen Verbrennungen dafür, dass der Vater Leonie in die mit heißem Wasser gefüllte Dusch-Badewanne gezwungen habe. Das Mädchen müsste mindestens 30 Sekunden bis eine Minute im heißen Wasser festgehalten worden sein und furchtbare Qualen erlitten haben, so der Bericht der Mediziner laut "Österreich".