Nach dem Blutbad in Annaberg am 17. September 2013 wurden auf dem Anwesen des Todesschützen Alois Huber (55) in Großpriel (Bezirk Melk) 305 Waffen verschiedenster Art sichergestellt. Waffen, die der lang gesuchte Wilderer bei Einbrüchen in Jagdhäuser erbeutet hatte. 200 Waffen konnten inzwischen zugeordnet werden. Das gab die Polizei am Mittwoch bekannt. Die Tatorte befinden sich in Niederösterreich und in der Obersteiermark im Raum St. Gallen/Großreifling, wo Huber auch drei Hirsche gewildert hatte.

Die Ermittlungen des niederösterreichischen Landeskriminalamtes ergaben, dass Alois Huber bereits vor dem Tod seiner Frau straffällig geworden war. Er soll schon Ende der 90er-Jahre eingebrochen und gewildert haben. Damals hatte seine Frau noch gelebt. Ob er Mittäter oder Mitwisser hatte, sei vorerst nicht bekannt, so Polizeisprecher Johann Baumschlager. Man ermittle in alle Richtungen, habe derzeit aber keinen Hinweis auf einen möglichen Komplizen.

Lang- und Kurzwaffe

Auch die beiden Waffen, mit denen der Wilddieb die Polizisten Johann Ecker (51), Roman Baumgartner (38), Manfred Daurer (44) und den Rettungsfahrer Johann Dorfwirth (70) erschossen hatte, konnten mittlerweile durch kriminaltechnische Untersuchungen identifiziert werden. Huber hatte ein Schnellfeuergewehr mit Zielfernrohr und einem Nachtsichtgerät sowie eine Kurzwaffe benutzt. Ob die Tatwaffen ebenfalls bei Einbrüchen erbeutet wurden, gab die Polizei nicht bekannt.

Über 100 sichergestellte Waffen müssen erst noch überprüft werden. Die Ermittlungen dürften noch Monate in Anspruch nehmen, so ein Kriminalist.

Der Schaden, der durch die Einbrüche und Brandstiftungen entstanden ist (Huber hatte an mehreren Tatorten Feuer gelegt), beläuft sich auf mindestens zehn Millionen Euro. Besonders hoch war der Schaden im Jagdschloss Scheibbs, wo der Wilderer nach einem Einbruch ebenfalls einen Brand verursacht hatte.