Vor eineinhalb Jahren stand Brigadier Martin Jawurek vor den Trümmern seiner Karriere. Der Militärkommandant von Niederösterreich war mit Vorwürfen des sexuellen Übergriffs auf eine Bedienstete unter Ausnützung seiner Machtposition konfrontiert. Im Anschluss an eine Veranstaltung in der Hessenkaserne St. Pölten im November 2022 hatte er in einem dunklen Nebenzimmer mit einer Gastromitarbeiterin Geschlechtsverkehr. Er sei auf diesen Abend nicht stolz, aber es sei einvernehmlicher Sex gewesen, erklärte Jawurek beim Prozess im Oktober des Vorjahres. Die Einzelrichterin sprach den Brigadier im Zweifel frei. Den Tatbestand der Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung sah sie nicht erfüllt. Der Freispruch ist rechtskräftig.

Damit war Jawurek rechtlich rehabilitiert. Eine vom Verteidigungsministerium ausgesprochene Dienstenthebung wurde wieder aufgehoben, der ehemalige Militärkommandant wurde jedoch in die Landesverteidigungsakademie dienstzugeteilt. Nachdem diese Dienstzuteilung (ohne Einverständnis des Betroffenen maximal 90 Tage pro Kalenderjahr möglich) aber bald endet, muss das Ministerium den 57-jährigen Offizier auf einen seiner Wertigkeit entsprechenden Posten setzen.

Neuer Job ab April

Und das soll laut einem Bericht des „Kurier“ jener des Leiters der Abteilung Militärstrategie im Verteidigungsministerium sein. Diese Position wurde bis zum Vorjahr von Brigadier Philipp Eder bekleidet, bis der bekannte Ukraine-Analyst im September als Militärkommandant nach Kärnten wechselte. Die Ernennung Jawureks soll laut dem Bericht schon mit 1. April folgen.

Jawurek hat übrigens auch einen Bezug zur Steiermark: Als Oberst des Generalstabsdienstes absolvierte er vor 20 Jahren seine einjährige Truppenverwendung beim Jägerbataillon 18 St. Michael.