Das Thema Politik und Umwidmungen findet seine Fortsetzung: Nach Grafenwörth mit dem vormaligen Gemeindebund-Präsidenten Alfred Riedl (ÖVP) und einem Donaustädter Schrebergarten mit Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ) ist nun die niederösterreichische Gemeinde Pyhra an der Reihe. Dort hat der örtliche Bürgermeister von Umwidmungen profitiert, wie die „Wiener Zeitung“ berichtete. Er hielt dies in der „ZiB2“ für „moralisch vertretbar“.
Ortschef Günter Schaubach betont nämlich, sein Maßstab sei, ob seine Geschäfte mit dem „notwendigen Abstand“ zu seinem Amt passierten.
Ob das tatsächlich so ist, ist offen. Denn der ÖVP-Politiker besitzt Grundstücke über die ganze Gemeinde verstreut. Er hat sie laut „Wiener Zeitung“ Bürgern, meist alten Leuten, aber auch der Gemeinde selbst, abgekauft. Wo es nun wirklich umstritten wird: Eine Umwidmung brachte Schaubach viel Geld.
Ein umstrittenes Immobiliengeschäft
Im Wesentlichen geht es um den Kauf einer 2500 Quadratmeter großen Fläche, die Tankstellen-Betreibern gehörte. Einer der beiden Geschäftsführer, Franz Marchat, seinerseits früher als FPÖ-Politiker bekannt, bestätigt den beiden Medien, dass man das Grundstück verkaufen habe wollen. Ein Antrag auf Umwidmung auf Bauland scheiterte aber an der Gemeinde.
Daraufhin verkauften die Unternehmer die Fläche an den interessierten Bürgermeister - um 373.900 Euro, ein für die damalige Widmung ordentlicher Preis, wie Marchat in der „ZiB2“ sagte. Nur zwei Monate später widmete der Gemeinderat einen Teil des Grundstücks in Bauklasse 3 um. Bei der entsprechenden Abstimmung verließ Schaubach den Raum, nur die NEOS enthielten sich, die anderen Mandatare stimmten zu. Bis zu elf Meter und vier Stockwerke hohe Gebäude konnten auf der Brache nun errichtet werden.
Wieder ein Jahr später verkaufte der Bürgermeister das Grundstück weiter an eine Bauträgerin, die schon ursprünglich Interesse hatte. 596.000 Euro zahlte diese für die Immobilie. Schaubach verdiente vor Steuern und Abgaben also 222.100 Euro.
Nach Steuern und Abgaben seien es nur 124.000 Euro gewesen, sagt Schaubach dazu auf „Kurier“-Anfrage. Nur 40.000 Euro davon seien auf die Wertsteigerung aufgrund der Umwidmung zurückzuführen - und diese habe er in voller Höhe der örtlichen Pfarre gespendet. „Der Rest war Profit, dazu stehe ich.“
Maßstab ist der, ob es mit dem notwendigen Abstand zu meinem Amt passiert. so ist es moralisch vertretbar.