Guter Rat ist teuer, sagt man. Und „guter Rat“ ist der Millionenerbin Marlene Engelhorn tatsächlich einiges wert. Wie berichtet, will Engelhorn 25 Millionen Euro, die sie von ihrer Großmutter geerbt hat, an die Gesellschaft „rückverteilen“. Ein Bürgerrat aus 50 Personen soll an sechs Wochenenden zwischen März und Juni in Salzburg darüber entscheiden, wohin das Geld fließt und Ideen für den Umgang mit Vermögensverteilung entwickeln. Und dafür gibt es eine stattliche Entschädigung. Pro Tag bekommen die Bürgerrätinnen und -räte 600 Euro inklusive Verpflegung und Unterkunft vergütet. In Summe sind das 7200 Euro.

Doppelt so viele Interessierte als üblich

Dazu wurden Einladungsbriefe an 10.000 zufällig ausgewählte Personen in Österreich verschickt. Sie konnten sich mittels individuellem Zugangsschlüssel für das Gremium anmelden. Und dieser Anmeldung sind bisher deutlich mehr Menschen gefolgt, als es das Team rund um Engelhorn und das Foresight-Institut (ehemals SORA) erwartet hat. 1295 Menschen haben sich bis Dienstagabend für den guten Rat registriert. Das sind 13 Prozent der Angeschriebenen. Üblicherweise würden sich bei Bürgerräten zwischen fünf und sieben Prozent melden, so Christoph Hofinger vom Foresight-Institut.

„Ich freue mich riesig. Das zeigt, dass die Menschen hungrig nach der Diskussion sind, die wir führen wollen. Die ungleiche Verteilung von Vermögen beschäftigt Demokratien weltweit“, Initiatorin Engelhorn. Das spiegele sich auch im enormen medialen Interesse wider: Von der BBC über die New Times, von Brasilien bis Südkorea wurde über die Aktion berichtet. Eine der Bewerberinnen kennt die Kleine Zeitung bereits: Julia Petschnig aus St. Jakob im Rosental. Die Gründerin des Vereins Together, der das Bewusstsein im Zwischenmenschlichen stärken soll, hat bereits angekündigt, dass sie die Richtige für diese Aufgabe sei.

Anmeldung bis Freitag

Die Anmeldefrist endet am Freitag, dem 2. Februar. Aus allen Anmeldungen sollen die 50 Personen statistisch so ausgewählt werden, dass sie die österreichische Bevölkerung möglichst gut abbilden. Die Auswahlkriterien sind Geschlecht, Alter, Region, Bildung, Beschäftigung, Einkommen, Herkunft und Einstellung zur Vermögensverteilung. Bis 9. Juni soll dann feststehen, was mit den 25 Millionen Euro passiert.