Er hat seine Tochter Elisabeth von 1984 bis 2008 in seinem Keller eingesperrt, sie unzählige Male vergewaltigt und insgesamt sieben Kinder mit ihr gezeugt. Josef Fritzl gilt nicht umsonst als einer der schlimmsten Straftäter der österreichischen Nachkriegsgeschichte. Seit März 2009 sitzt der mittlerweile 88-Jährige seine lebenslange Haftstrafe im Maßnahmenvollzug für geistig abnorme Rechtsbrecher in der Justizanstalt Krems-Stein ab.

Ob er dort bis an sein Lebensende bleibt, ist jedoch aufgrund neuer Entwicklungen ungewiss, wie die „Kronen Zeitung“ berichtet. Die renommierte Gerichtspsychiaterin Heidi Kastner wurde nämlich von der Justiz damit beauftragt, ein aktuelles Gutachten über den Zustand Fritzls zu erstellen. In diesem komme sie zu dem Schluss, dass er nicht mehr als gefährlich einzustufen sei. Demnach sei er zum einen körperlich in schlechter Verfassung und kann sich nur mehr mit einem Rollator fortbewegen, zum anderen leide er unter schwerer Demenz, „wodurch ein planvolles Handeln und in der Folge keine strafbaren Handlungen mehr von ihm zu erwarten“ seien. 

Heidi Kastner attestiert Josef F., nicht mehr gefährlich zu sein
Heidi Kastner attestiert Josef F., nicht mehr gefährlich zu sein © Heimo Binder

Was geschieht nun mit ihm?

Während Fritzls Anwältin Astrid Wagner „fest davon überzeugt“ ist, dass er seine Tat mittlerweile bereuen würde, geht Heidi Kastner nicht davon aus. Seine Fantasien - beispielsweise berichtete er von Hochzeitsvorbereitungen seiner Tochter - sind für die Gerichtspsychiaterin nur Versuche, seine Verbrechen zu beschönigen. Allerdings sieht sie keinen Grund mehr, ihn in einer Abteilung für sehr gefährliche Täter anzuhalten.

Er könnte also rein theoretisch in den normalen Maßnahmenvollzug überstellt werden. Aufgrund seines schlechten gesundheitlichen Zustandes stellt sich allerdings die Frage, wie sinnvoll das wäre. Wahrscheinlicher ist also, dass Josef Fritzl entweder auf die Krankenstation des Gefängnisses kommt, oder, dass er in ein staatliches Pflegeheim verlegt wird.

„Ich bin bereits dabei, für ihn eine bedingte Entlassung zu erwirken. Sollte dem Antrag stattgegeben werden - wovon ich fix ausgehe -, möchte ich dafür sorgen, dass er einen Platz in einer Wohnstätte für gebrechliche Menschen bekommt“, erklärt Wagner in der „Kronen Zeitung“.

Noch ein Sohn?

Zwar entspringen mittlerweile viele Aussagen des 88-Jährigen dem Reich der Fantasie, doch seine Erzählungen von einem bislang „unbekannten Sohn“ könnten tatsächlich einen realen Hintergrund haben.

Scheinbar meldete sich vor einigen Monaten ein Mann aus Österreich bei ihm, der ihm beichtete, dass er sein Vater sei. Demnach hatte er einen Seitensprung mit dessen Mutter, der zeitlich genau zum Geburtsdatum passen würde. In Kürze soll ein DNA-Abgleich Klarheit bringen.