Bis 2050 soll laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen die Weltbevölkerung auf 10 Milliarden Menschen anwachsen. Gleichzeitig hat die Bevölkerung mit einem fortschreitenden Klimawandel zu kämpfen. Sowohl in der Frage der Ernährungssicherheit als auch im Klimaschutz und im Tierwohl gelten Fleischimitate, die tierische Proteine enthalten, als eine wichtige Zukunftslösung. Doch wie wird „kultiviertes Fleisch“ aus Zellkulturen hergestellt? Wie nachhaltig und tierwohlwollend ist das? In einem Positionspapier des Vereins „Wirtschaften am Land“ und des Schweizer Bauernverbandes spricht man sich für eine breite Diskussion dieser Fragen aus. Anlassfälle sind der erste Antrag zur Zulassung von künstlich erzeugten Fleischimitaten aus dem Labor in der Schweiz und somit erstmals in Europa im Sommer 2023 sowie die Zulassung von Fleischimitaten in den USA wenige Wochen zuvor.

Massiver Widerstand

Kommt der Antrag der Fleischimitate aus gezüchteten Stammzellen in Österreich, werde es massiven Widerstand der Bauern geben, ist sich Bauernbund-Präsident und Nationalratsabgeordneter Georg Strasser (ÖVP) sicher. Denn Fleisch aus dem Labor werde in Zukunft von wenigen Großinvestoren und Konzernen vorangetrieben. Strasser: „Das ist ein Angriff auf kleinbäuerliche Strukturen in Österreich.“ Daher fordere man eine klare Kennzeichnung und mehr Transparenz, damit sich Konsumentinnen und Konsumenten wissentlich entscheiden können. Zudem sei das Fleisch aus dem Labor keinesfalls klimafreundlich, so der Obmann des Vereins „Wirtschaften am Land“, Josef Plank.

Mehr Co2-Verbrauch

Laut einer Studie der UC Davis setze der Energieverbrauch von Fleischimitaten bis zu 25-Mal mehr Co2-Äquivalente frei als bei natürlich hergestelltem Fleisch. Der Wunsch nach dem Konsum von Laborfleisch sei, so Strasser, bei den Österreichern nicht groß. Eine Befragung des Instituts Integral kommt zu dem Ergebnis, dass 67 Prozent der Menschen in Österreich ein solches Produkt nicht konsumieren würden. An der Online-Umfrage nahmen 1000 Personen zwischen August und September 2023 teil.